Oststeinbeker Bürgermeisterbewerber verraten, wie sie die Verwaltungsarbeit im Fall eines Wahlsiegs gestalten

Oststeinbek. Noch nie hat eine Bürgermeisterwahl die Menschen in der 8600-Einwohner-Gemeinde Oststeinbek so elektrisiert wie jene am kommenden Sonntag. Es geht um die Nachfolge von Hans-Joachim Vorbeck (CDU), der die Amtsgeschäfte als erster stellvertretender Bürgermeister kommissarisch führt. Er sprang für Martina Denecke ein, die im Dezember 2012 suspendiert und im März dieses Jahres von den Bürgern abgewählt worden war. Mit Jürgen Hettwer, derzeit Leiter der Sieker Amtsverwaltung, Gabriela Malone, Fachbereichsleiterin für Controlling, Betriebliche Steuerung und Facility Management im Oststeinbeker Rathaus, und Uta Kramer, Verwaltungsoberinspektorin bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, stehen drei Kandidaten zur Wahl. Die Bewerber verrieten Abendblatt-Redakteur René Soukup, welche großen Projekte auf Oststeinbek zukommen, warum sie die beste Wahl für das Amt des Verwaltungschefs sind und was ein Sieg für die Bürger, die Ehrenamtlichen sowie für die Mitarbeiter im Rathaus bedeutet.

Uta Kramer

Die Dinge, die am dringendsten zu erledigen sind. Welche das sind, werde ich spätestens dann erfahren, wenn ich gewählt wurde.

Jürgen Hettwer

Zuerst führe ich Gespräche mit den Ehrenamtlichen, Bürgern sowie Mitarbeitern und erfahre, wo der Schuh aktuell drückt. Mit den ausgewerteten Fakten werde ich alles Erforderliche auf den Weg bringen. Ich habe bereits viele Anliegen erfahren: die Sorge um die Kinderbetreuung, fehlender Wohnraum für Jung und Alt und die Verkehrssituation Möllner Landstraße.

Gabriela Malone

Bebauungspläne, die innerörtliche Entwicklung unter Berücksichtigung der Verkehrsentwicklung in Zusammenhang mit einem Verkehrskonzept auch für ruhenden Verkehr. Kindertagesbetreuung, hier insbesondere Erarbeitung eines Konzeptes für die mittelfristig zu erwartenden Bedarfe. Und die interkommunale Zusammenarbeit.

Uta Kramer

Barrierefreien Wohnraum schaffen, Abwanderung von Einwohnern verhindern, Gewerbebetriebe im Ort halten und neue ansiedeln, wachsende Verkehrsströme lenken. Dazu Mitspracherecht bei der Ansiedlung von Großunternehmen am Stadtrand nutzen, Stichwort Hornbach. Selbstständigkeit und Schuldenfreiheit der Gemeinde erhalten.

Jürgen Hettwer

Sofort fallen mir dazu die bauliche Entwicklung des Gebietes nördlich Breedenweg, die planerische Innenverdichtung in beiden Ortsteilen, der weitere Kindertagesstättenausbau und die energetische Sanierung ein. Dazu kommen die Kontaktpflege mit den Gewerbebetrieben und die Anwerbung neuer Betriebe in den Bestand.

Gabriela Malone

Die größte Herausforderung liegt in Oststeinbek in der sich abzeichnenden Veränderung der Einwohner- und Siedlungsstruktur. Grundstücke, die in den Nachkriegsjahren neu bebaut wurden, erfahren zunehmend häufig Eigentümerwechsel, dabei ändert sich auch die Art der Bebauung. Daran muss die gesamte Infrastruktur angepasst werden.

Uta Kramer

Wo notwendig, sollte Wachstum maßvoll gefördert werden. Das heißt: Abwanderung verhindern durch bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum und Verdichtung der Bebauung in Maßen. Zudem die Ansiedlung mittelständischer Unternehmen forcieren und die Standortvorteile, also gute Infrastruktur, niedrige Grund- und Gewerbesteuer, herausstellen.

Jürgen Hettwer

Nach meiner Kenntnis ist Wachstum um jeden Preis nicht geplant. Solche Überlegungen müssen Hand in Hand mit der Entwicklung der Infrastruktur – insbesondere Betreuung der Kinder, Schulentwicklung und Verkehr – gehen. Ob weitere Flächen als Bauland für Wohnen oder Gewerbe zur Verfügung gestellt werden, liegt in der Planungshoheit der Gemeinde.

Gabriela Malone

Konkrete Planungen beziehen sich auf den Bau von seniorengerechten Wohnungen. Es ist politisch zu entscheiden, ob die Gemeinde weiter wachsen soll. Und wenn ja, in welcher Weise. Grundsätzlich wäre die Verdichtung der vorhandenen Bebauung eher möglich als die Ausweisung zusätzlicher Flächen, auch unter dem Aspekt des Erhalts eines Grüngürtels.

Uta Kramer

Er oder sie muss einen gesunden Menschenverstand, Organisationstalent, Durchsetzungskraft, Verhandlungsgeschick und Sozialkompetenz haben, ehrlich und diplomatisch sein, den Mitmenschen gegenüber Verständnis und Mitgefühl aufbringen, sie wertschätzen und ernst nehmen. Und die Person muss motiviert sein, sich für die Gemeinde einzusetzen.

Jürgen Hettwer

Absolut erforderlich sind ein breites kommunales Wissen, ausgewogene menschliche Eigenschaften und eine hohe Personalkompetenz. Dazu müssen die Menschen ihm vertrauen. Offen sein für Neuerungen und das frühe Aufgreifen von Entwicklungen sind weitere Anforderungen. Hilfreich sind langjährige Führungserfahrungen in Spitzenpositionen.

Gabriela Malone

Sie muss Kommunikationsebene zwischen allen am kommunalen Geschehen Teilnehmenden sein. Dies erfordert Transparenz der Kommunikation und der Entscheidungen. Dazu gehören die frühe Einbindung der politisch Beteiligten bei Kernthemen ebenso wie mehr Bürgerbeteiligung. Verbindlichkeit und Verlässlichkeit sind unabdingbar.

Uta Kramer

Als Bürgerin der Gemeinde liegt mir diese am Herzen, und ich möchte mich für deren Wohl einsetzen. Ich bin nicht durch eine frühere Tätigkeit im Rathaus geprägt, wodurch es mir problemlos möglich ist, die Dinge auch aus Sicht des Bürgers zu betrachten. Und ich bin parteilos und damit unabhängig, bringe eigene Ideen ein.

Jürgen Hettwer

Ich bin ein unabhängiger und parteiloser Bewerber, der als Diplom-Verwaltungswirt das Fundament für die Tätigkeit mitbringt. 20 Jahre Berufspraxis in verschiedenen Führungsfunktionen sind eine gute Basis. Für viele bin ich der Richtige aufgrund meiner 15-jährigen Erfahrung in Oststeinbek und Havighorst an höchster Stelle hinter dem Bürgermeister.

Gabriela Malone

Ich verspreche nicht, mich künftig für Oststeinbek engagieren zu wollen: Ich engagiere mich schon seit gut 25 Jahren ehren- und hauptamtlich für die Gemeinde. Alle für das Amt notwendigen, umfangreichen Kenntnisse in der Kommunalverwaltung bringe ich genauso mit wie Berufs- und Leitungserfahrung auch aus der freien Wirtschaft.

Uta Kramer

Auf eine motivierte, ehrliche und unbestechliche Person, die gut mit Menschen und Geld umgehen kann. Auf eine Person, die sowohl die Bürger, die Mitarbeiter der Gemeinde und die Ehrenamtlichen ernst nimmt. Und auf eine Bürgermeisterin mit sozialer Kompetenz, die im Ort wohnt und sich nicht zuletzt deswegen für die Belange der Gemeinde einsetzt.

Jürgen Hettwer

Auf eine kompetente und dienstleistungsorientierte Verwaltung sowie auf ein offenes Zugehen auf die Bürger. Über das Geschehen in den gemeindlichen Gremien und im Rathaus wird möglichst intensiv nach außen informiert. Die Gemeinde wird sich nicht mit sich selbst beschäftigen, sondern die wichtigen kommunalen Themen aufgreifen und bewältigen.

Gabriela Malone

Auf eine Bürgermeisterin, die weiter wie bisher selbstverständlich am Leben in der Gemeinde teilnimmt, die man als Nachbarin oder beim Einkaufen im Ort ebenso trifft wie beim Sport oder bei kulturellen Veranstaltungen. Auf eine Bürgermeisterin, die die Probleme und Themen der Bürgerinnen und Bürger versteht, weil sie selbst Bürgerin der Gemeinde ist.

Uta Kramer

Mit Herz und Verstand für unsere Gemeinde.

Jürgen Hettwer

Die einfachen Dinge erledige ich gleich, die schwierigeren gehe ich zügig an. In Krisensituationen bewahre ich die notwendige Gelassenheit und treffe die erforderlichen Entscheidungen. Morgens gehe ich fröhlich zur Arbeit und komme am Ende des Tages mit einem Lächeln wieder nach Hause.

Gabriela Malone

Zum einen: Warum Nein sagen, wenn man auch Ja sagen kann. Außerdem halte ich es mit Disraeli: I hope for the best, but I am prepared for the worst.