Die Reinfelder Ingeborg und Walter Maas heirateten vor 65 Jahren in Hamburg-Altona

Reinfeld. Auf dem Regal im Wohnzimmer von Ingeborg und Walter Maas steht eine weiße Porzellanvase mit Goldrand. Ein Hochzeitsgeschenk von Walter Maas’ ältestem Bruder, überreicht in Hamburg-Altona vor 65Jahren. Heute lebt das Ehepaar in Reinfeld, feiert an diesem Mittwoch Eiserne Hochzeit. „Wir glauben das selbst kaum“, sagt Ingeborg Maas. Die 84-Jährige und ihr Mann, 89, planen ein Fest im Kreis der engsten Familie.

Die Vase war vor 65 Jahren schon gebraucht, wie die anderen Geschenke auch. Neues gab es damals, 1948, kaum. „Ich erinnere mich, dass wir einen Fresskorb bekommen haben. Da waren zwei Eier und Butter drin“, sagt Walter Maas. Seine Frau nickt zustimmend. Was es allerdings bei der Feier zu essen gegeben habe, könne sie beim besten Willen nicht mehr sagen. „Das kann eigentlich nur Knackwurst und Kartoffelsalat gewesen sein“, meint Walter Maas.

Kennengelernt hatte sich das Paar in der Theaterkasse Schumacher an den Colonnaden, die Ingeborg Maas’ Vater gehörte. Am Heiligabend 1947 verlobten sich die Maas’ im Europäischen Hof.

Am Tag der Heirat habe es geregnet, sagt Ingeborg Maas, deren Mutter dafür gesorgt hatte, dass das Paar mit einer Hochzeitskutsche abgeholt wurde. „Bei der Erinnerung bekomme ich heute noch Gänsehaut“, sagt die 84-Jährige. In der Wohnung der Brautmutter wurde dann auf engstem Raum getanzt. „Kurz zuvor hatte sie den Boden dunkelbraun gestrichen. Nach kurzer Zeit war alles braun, auch mein schönes weißes Kleid.“

Da war Ingeborg Maas schon mit Sohn Michael schwanger. „Für damalige Zeiten war das ja ein Unding“, sagt sie und lächelt. Rund zwei Jahre nach Michael kam der nächste Sohn Klaus-Peter zur Welt. Heute gehören zur Familie noch drei Enkel und ein Urenkel.

„Stürme“ habe es in 65Ehejahren natürlich auch gegeben, sagt Ingeborg Maas. „Aber nur bis Stärke 4“, ergänzt ihr Mann schnell. Man müsse immer alles diskutieren, das sei das Geheimnis. Jeden Tag sei das Paar zusammen gewesen, bis auf eine Woche, als Ingeborg Maas Verwandte besuchte. Andere Reisen unternahmen sie gemeinsam. In den 50er-Jahren ging es nach Norwegen, 1987 flogen die Maas’ in die USA.

Fünf Jahre lang lebte das Ehepaar an der Südküste Spaniens, in der Nähe von Malaga. „Eigentlich wollten wir gar nicht zurück, aber dann war das Heimweh zu groß“, sagt Ingeborg Maas.

Die Eheleute ähnelten einander mit den Jahren immer mehr, sagt Sohn Michael. „Das merkt man selbst nicht“, sagen seine Eltern. Ihr gemeinsames Hobby sei das Skatspielen. Walter Maas spielt zudem Schach. „Dafür habe ich keine Ruhe. In dem Punkt sind wir doch sehr unterschiedlich“, sagt seine Frau.

Die Vase im Regal ist das einzige Hochzeitsgeschenk, das die 65Ehejahre überstanden hat. Sie hat Umzüge mitgemacht und stand auch in der Wohnung der Maas’ in Spanien. „Blumen standen aber eigentlich nie in der Vase“, sagt Walter Maas. Das wollen seine Frau und er künftig vielleicht ändern.