Einmal im Jahr sausen Schiffsmodelle und verrückte Mini-Wasserfahrzeuge durchs Außenbecken des Badlantic in Ahrensburg

Ahrensburg. Ein Autoscooter saust an der „Happy Hunter“ vorbei. Der Hochseebergungsschlepper schaukelt in der Bugwelle des minikleinen Kirmesgefährts. Schiffseigner Stefan Rehwus-Wagner, 46, zuckt mit keiner Wimper und manövriert sein Modellschiff über das wieder glatte Wasser im Außenbecken des Badlantic-Schwimmbades in Ahrensburg.

Wie Dutzende Modell-Schiffbauer und Miniboot-Kapitäne ist er am Sonntag zum Treffen des Schiffsmodellbauclubs Ahrensburg (SMCA) gekommen. Ein Schaufahren der besonderen Art für Vereinsmitglieder und Gäste. Denn einmal im Jahr können die Schiffe, U-Boote und andere verrückte Wasserfahrzeuge wie etwa Delfine und Haiflossen – und eben auch Autoscooter – ihre Runden auf oder unter klarem Wasser drehen. Stefan Rehwus-Wagner lässt sein Schiff sonst im Stadtpark in Hamburg zu Wasser. Rund 300Arbeitsstunden und mehr als 1000Euro stecken in dem Modell (Maßstab 1:50). Keine Ausnahme in der Szene.

Tim Schröder, 34, hat knapp ein Jahr an seinem Delfin gefeilt. Da er im Unterschied zu Stefan Rehwus-Wagner nicht auf einen Modellbaukasten zurückgreifen konnte, stand er zuerst vor der Frage: „Wie stelle ich das bloß an?“ Den Körper des Delfins hat der Elektroniker schließlich auf Grundlage eines dreidimensionalen Modelles aus einem Stück Holz gefräst und ihn anschließend in Glasfaser gegossen. Außen Flipper und innen Kabel, Kabel und noch mehr Kabel. Dafür kann das Tier-Gefährt sogar unter der Wasseroberfläche schwimmen und springen. „Fast einen Meter schafft das Modell“, sagt Schröder und lässt ihn gleich mal aus dem Wasser hüpfen.

Zeit und Mühen sind offenbar sowieso keine Hindernisse für einen richtigen Modellbauer. „Das Bauen steht bei diesem Hobby im Vordergrund“, sagt Stefan Rehwus-Wagner. Dabei kann er, so sagt der Mechaniker, entspannen. Wenn mal etwas nicht so laufe, wie er wolle, könne ihn das nicht aufregen. „Und dabei mache ich das, seit ich neun Jahre alt bin.“ Bei Nicole Höpeke ist das anders. „Ich höre meine Schiffsbauer schon mal meckern“, sagt sie. Die Schiffsbauer, das sind ihr Mann und der zwölfjährige Sohn. Selbst baut sie nur selten an den Modellen mit. „Ich bin eher Ideengeberin“, sagt sie.

Auch Stefan Rehwus-Wagners Frau stört das zeitintensive Hobby ihres Mannes nicht. „Sie ist froh, wenn sie mal ihre Ruhe von mir hat“, sagt er und kneift beim Lachen die Augen zusammen. Bald hat sie aber wohl wieder mehr von ihrem Mann. Der 46-Jährige (Besitzer zweier Booten und dreier Helikopter) will seinen Fuhrpark um das Bundeswehr-Flugsicherheitsboot verkleinern, sagt er und lässt es noch einmal zu Wasser – nur ein letztes Mal.