Beim Parteitag in Trittau geben sich Stormarns Christdemokraten drei Wochen vor der Bundestagswahl siegessicher

Trittau. Hinter den Geburtstagsblumen in seinen Händen strahlt Norbert Brackmann. Nicht nur der Bundestagsabgeordnete (Wahlkreis Herzogtum Lauenburg/Stormarn-Süd) und frisch gebackene 59-Jährige hat beim Kreisparteitag der CDU in Trittau gute Laune. Auch seine Stormarner Parteikollegen zeigen sich am Sonnabend zum Start in die heiße Phase des Bundestagwahlkampfes gelassen – trotz hoher Ziele der Partei bei der Bundestagswahl am 22. September.

Neben Brackmann sitzen auch für die zwei weiteren Wahlkreise in Stormarn sowie den Nachbarkreisen Segeberg und Ostholstein CDU-Männer im Bundestag, Gero Storjohann und Ingo Gädechens. Die CDU ist stark in der Region. Das soll, so meinen die Christdemokraten, auch nach der Wahl so bleiben. „Seit Angela Merkel Bundeskanzlerin ist, ist die Arbeitslosenquote im Bund von 11,5 auf 6,6 Prozent gesunken“, sagt Brackmann in seiner Rede vor den Parteifreunden. Im Kreis Stormarn (Brackmann: „Hier ist die Welt sowieso immer noch etwas besser“) seien 4,1 Prozent der Einwohner Arbeitslos gemeldet, 0,4 Prozentpunkte weniger als 2005. Mit den Finanzen sei es unter Angela Merkel bergauf gegangen. „Davon haben das Land Schleswig-Holstein und der Kreis in den vergangenen fünf Jahren profitiert“, sagt Brackmann. Mehr als eine Milliarde Euro habe der Bund, sprich die CDU-geführte Regierung, in die schleswig-holsteinischen Straßen, Schienen und Wasserstraßen investiert. In vier weiteren Regierungsjahren könne die Partei, so sagt Brackmann, noch mehr Wohlstand schaffen – in Stormarn, in Deutschland und letztlich in Europa.

Viel Applaus erntet Brackmann während seiner Rede. Kein Wunder: Nicht nur seine Bilanz der vergangenen Regierungszeit, auch die Spitzen gegen die SPD treffen den Geschmack der Stormarner Christdemokraten. Brackmann übt Kritik an der geplanten Änderung des Finanzausgleichsgesetzes, die dafür sorgen könnte, dass die Kreise gegenüber den kreisfreien Städten finanziell das Nachsehen haben (wir berichteten). Schuld daran sei die rote Landesregierung. „Das ist eine Politik gegen den ländlichen Raum“, sagt Brackmann. „Die können wir nicht dulden.“ Protest gegen die Änderung hat der Landkreistag bereits am Freitag in der sogenannten „Eutiner Erklärung“ an die Regierung und das Parlament in Kiel festgehalten.

Die Chancen der CDU auf eine weitere Legislaturperiode in Berlin stehen gut. Knapp 40 Prozent erreicht die Partei in den Umfragen, die SPD steht bei rund 20 Prozent. Dass die CDU und ihre Mitglieder trotz der Prognosen nicht siegessicher sein dürften, bis zur letzten Minute kämpfen müssten gegen die Sozialdemokraten, die Grünen, die Linkspartei mit ihren vermeintlichen Steuererhöhungen auf Kosten des fleißigen Mittelstandes, das wiederholen Norbert Brackmann und die übrigen Redner der Stormarner CDU gebetsmühlenartig. Vorsichtshalber. Doch den Stormarner CDU-Mitgliedern ist anzumerken: An das Szenario, dass die SPD am Wahlabend an der CDU vorbeizieht, glaubt keiner. „Ich bin zuversichtlich, dass Angela Merkel wiegerwählt wird“, sagt Erika Mosel, 65, aus Tremsbüttel und nickt. „Es gibt keine Wechselstimmung, das macht mich optimistisch“: So drückt der Trittauer Marius Orlowski, 28, seine Sieges-Hoffnung aus.

Auch in anderen Punkten herrscht Einigkeit. Die Wahlen der Stormarner Delegierten für die Landesvertreterversammlung, zum Landesparteitag und Landesausschuss gehen bei der Versammlung reibungslos über die Bühne. Die Frauenquote (33,3 Prozent) wird im ersten Wahlgang erreicht. Die Entlastung des Vorstandes: eine Formalie. Und dass Angela Merkel alternativlos ist, dass muss beim Trittauer Kreisparteitag sowieso nicht diskutiert werden.

Und Norbert Brackmann, der hat von den Parteikollegen neben dem Blumenstrauß noch acht Packungen Halstabletten (Kirschgeschmack) zum Ehrentag bekommen – nicht ganz uneigennützig. So ist zumindest der Erhalt einer der drei wichtigsten Stimmen der Stormarner CDU gesichert.