Seit Jahren erwarteter Eingriff soll im Oktober beginnen. Ahrensburgs Politik muss aber noch 620.000 Euro bewilligen. Irgendwann könnte es auch wieder Aale und Hechte im Schlossgraben geben.

Ahrensburg. Er ist der Schandfleck im Ahrensburger Schlosspark, verschlammt und oft übel riechend: der äußere Graben. Nun könnte sich die Situation überraschend kurzfristig verbessern. Der Gewässerpflegeverband Ammersbek-Hunnau ist anscheinend bereit, die Pflege des Grabens zu übernehmen. Voraussetzung: Die Stadt soll die Anlage samt Schlossteich zuvor entschlammen. Dafür sind im Haushalt 655.000 Euro vorgesehen, 35.000 Euro davon waren bereits für die Planung freigegeben worden.

Wie Andreas Zimmermann, Pressesprecher der Stadt, dem Abendblatt sagt, stehe eine Firma bereit, die im Oktober mit den Arbeiten rund um das Ahrensburger Wahrzeichen beginnen könne. Zimmermann: „Sofern es keinen besonders kalten Winter gibt, wird die Entschlammung im Februar kommenden Jahres beendet.“ Am 10. September entscheiden der Bildungs-, Kultur-, und Sportausschuss sowie der Sozialausschuss in einer gemeinsamen Sitzung über die Entsperrung der restlichen 620.000 Euro für die Bauarbeiten.

Hans-Jürgen Wriggers, Vorsteher des Gewässerpflegeverbands, bestätigt entsprechende Überlegungen. Seine Organisation habe ein Interesse an der Vereinbarung, weil sie so besser ihrer Aufgabe nachkommen könne, das gesamte Gewässersystem instand zu halten. Dies werde nämlich durch die Verschlammung des Grabens in Mitleidenschaft gezogen. Ulrich Bärwald, Mitglied der Geschäftsführung des Verbandes, sagt, bislang sei die Organisation für das „Rinnsal“ zuständig, das durch den Schlossteich fließe.

Der Teich flankiert die östliche Seite der Schlossinsel und des Gebäudes und schließt sich an den äußeren Graben an, der die übrigen drei Seiten der Anlage umfasst. Von Süden strömt die Hunnau in den Teich und verlässt ihn im Norden als Aue. Im Tausch würde künftig die Stadt für den Teich zuständig sein und der Verband für den mit ihm verbundenen äußeren Graben. Der würde qua Umwidmung zum offiziellen Gewässerverlauf erklärt.

Laut Beschlussvorlage für die Ausschüsse hat der Gewässerpflegeverband bereits im März schriftlich mitgeteilt, dass eine Ertüchtigung des Grabens zeitlich nur mit der Entschlammung auch von Teilen des Teichs einhergehen könne. Nur wenn die Entschlammung erfolgt sei, könnte der Verband auch einen Sandfang im Oberlauf der Aue errichten. Dieser Sandfang würde verhindern, dass insbesondere Streusand, der bei Eis und Schnee auf die Straßen kommt, bei Tauwetter in den Bach geschwemmt wird, dann in die Anlage um das Schloss gerät und somit zu deren Verlandung beträgt. Die Entschlammung muss nach Wriggers Worten im Herbst erfolgen, weil dann die Vegetation nicht mehr wächst und die Fortpflanzungsphase bei den Tieren im Gewässers vorbei ist.

Der äußere Graben ist nach Angaben von Tatjana Ceynowa, Museumsleiterin und Geschäftsführerin der Stiftung Schloss Ahrensburg, zuletzt in den 1960er-Jahren entschlammt worden. In sehr heißen Sommern würde das Gewässer, das der Schlossstiftung gehört, austrocknen. „Das gefährdet auch das historische Gemäuer selbst“, sagt Ceynowa. Denn der äußere Graben versorgt auch den inneren Graben, der direkt an das Schloss grenzt, mit Wasser. Ceynowa: „Wenn der Pegel des inneren Grabens sinkt, kann auch das Holzfundament des Schlosses trockengelegt werden und anfangen zu faulen.“ Ist das Fundament dagegen unter Wasser, wird es gewissermaßen konserviert. Momentan sei der Wasserstand aber noch hoch genug. „Das erkennt man daran, dass kein befeuchtetes Mauerwerk über dem Pegel zu sehen ist“, sagt Ceynowa.

„Der äußere Graben ist ökologisch tot“, sagt Bärwald vom Gewässerpflegeverband. „Bei Temperaturen über 30Grad Celsius fängt es dort an zu stinken.“ Eine Entschlammung von Graben und Teich würde auch ökologisch sinnvoll sein, sagt Bärwald. Irgendwann könnte es auch wieder Aale und Hechte im Schlossgraben geben. Zumindest würde der Gewässerpflegeverband Fische aussetzen, wenn die Vereinbarung zustande käme. Der Gewässerpflegeverband hatte bereits eine Staustufe am Mühlenredder aufgehoben, damit Fische aus dem Schlossteich weiter in die Aue schwimmen können.

„Ich bin zuversichtlich, dass wir da zusammenkommen“, sagte Bärwald. „Das ist auch eine große Chance für die Stadt.“ Dem pflichtet Zimmermann bei: „Dass es zu diesem Problem gekommen ist, liegt auch daran, dass jahrzehntelang nichts am äußeren Graben getan wurde. Der Gewässerpflegeverband kann aufgrund seiner Kompetenz künftig besser darauf achten, dass es nach der Revitalisierung des Gewässers nicht wieder zur Verlandung kommt.“