Kreis Stormarn möchte Grünfläche hinter dem Stadion verkaufen. Sie soll eine Million Euro wert sein. Anwohner protestieren dagegen

Bad Oldesloe. Spruchbänder hängen an vielen Gartenzäunen in der Straße Am Stadion in Bad Oldesloe. „Max-Karl-Schwarz-Park erhalten“, steht in schwarzen Lettern auf einem der Plakate, das gegenüber der Beruflichen Schule, die früher die Landwirtschaftsschule war, hängt. So haben Anwohner das Gelände hinter dem Gebäude genannt, nach einem verstorbenen Worpsweder Gartenarchitekten. Das rund 6000Quadratmeter große Areal will der Kreis Stormarn jetzt verkaufen. Auf einer Internetplattform lief ein Bieterverfahren, eine Million Euro soll der Park wert sein.

Gegen die Verkaufspläne des Kreises protestieren nun die Anwohner der Straße Am Stadion. Sie fürchten, dass ein möglicher Käufer aus dem Park Baufläche machen könnte. „Wir wollen, dass das Gelände der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Schön wäre es auch, wenn der Park in das vom Umweltministerium finanzierte Projekt Gartenrouten zwischen den Meeren aufgenommen würde“, sagt Gudrun Behnsen-Katenhusen, die seit 1997 an der Straße Am Stadion wohnt und sich gemeinsam mit zahlreichen Anwohnern für den Erhalt des Parks einsetzt. Zumindest jedoch, so fordern die Protestierenden, solle die Grünfläche so erhalten bleiben, wie sie zum jetzigen Zeitpunkt ist.

Bei einem Ortstermin am Freitagnachmittag guckten sich Anwohner und Vertreter der örtlichen CDU das Gelände an. Die Kommunalpolitiker hatten das Thema auf ihre Agenda genommen, nachdem Bürger Informationen zu den Besonderheiten des Gartens geliefert hatten. „Wir wollen einfach wissen, wie Sie zu den Verkaufsplänen stehen“, sagte eine Anwohnerin zu den Kommunalpolitikern. Der Fraktionsvorsitzende Horst Möller erläuterte, die Stadt käme bei den Planungen erst ins Spiel, sobald der Kreis einen Käufer für das Grundstück gefunden habe. „Ob das passiert, ist fraglich, denn jedem Investor müsste inzwischen klar sein, dass er im Falle einer Bebauung mit viel Widerstand seitens der Anwohner rechnen muss“, sagte Möller im Hinblick auf die Proteste der Bürger.

Zudem sei einem möglichen Investor selbstverständlich daran gelegen, an dem Geschäft zu verdienen. „Bei dieser Einstiegssumme dürfte das schwierig werden“, sagte Möller. Sollte es dennoch zu einem Verkauf kommen, liege das Planungsrecht bei der Stadt. „Wenn ein Bebauungsplan aufgestellt wird, kann sich jeder, der möchte, während des Beteiligungsverfahrens zu den Plänen äußern“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende zu den anwesenden Bürgern.

Durch den Park hinter der ehemaligen Landwirtschaftsschule führt ein Spazierweg zum Konrad-Adenauer-Ring. „Viele Anwohner nutzen den Weg, um schneller in die Stadt zu gelangen“, sagt Gudrun Behnsen-Katenhusen. An den Bäumen im Garten hängen Schilder: „Pflaume“, „Kastanie“, Platane“. Die Beschriftungen hat Behnsen-Katenhusens Mann angebracht.

Auch Christdemokrat Horst Möller betonte, der Park sei eine „Oase“ in Bad Oldesloe. „Eben“, stimmt Behnsen-Katenhusen zu, „und die gehört der Öffentlichkeit.“ Genau das wollten die Anwohner mit ihrem Einsatz erreichen: „Wir möchten weg von immer mehr Bebauung und dahin, dass Grundstücke wie dieses allen Bürgern zugänglich gemacht werden“, sagt Gudrun Behnsen-Katenhusen. Sie selbst habe bei der Kreisverwaltung Informationen über deren Haushalt eingeholt. „Mir wurde gesagt, die Schuldentilgung sei auf einem guten Weg. Braucht man da wirklich noch die eine Million aus dem Verkauf des Parks?“

CDU-Mitglied Uwe Rädisch versuchte, den Anwohnern Mut zu machen „Auf jeden Fall werden Sie Nabu und BUND auf Ihrer Seite haben.“