Ahrensburgerin lässt sich dazu überreden, für einen Mailänder ominöse Tauschgeschäfte anzubahnen

Ahrensburg. Sie hat versucht, Immobilienbesitzer um ihr Geld zu bringen, um viel Geld. Deshalb ist eine Ahrensburgerin, 58, am Donnerstag vom Amtsgericht zu einer neunmonatiger Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Die Anklage: gemeinschaftlicher gewerblicher Betrug. Tamara S. (alle Namen geändert) sagt, sie habe nichts davon gewusst, in krumme Geschäfte verwickelt zu sein.

Alles beginnt im März 2010. Eine Immobilienanzeige in der Zeitung. Die Familie will das Haus verkaufen. Dann kommt der Anruf. Carsten B. zeigt Interesse an der von Tamara S. angebotenen Immobilie. Sie fliegt nach Mailand, denn er sagt, er sei ein viel beschäftigter Mann. „Ich wurde umgarnt, mir wurden schöne Augen gemacht“, sagt S. heute.

Aber damals hat sie sich in einen Betrüger verliebt. Er lädt sie zum Essen ein. Dann unterbreitet er ihr einen Vorschlag: Ein Tauschgeschäft soll vor dem Immobilienkauf zustande kommen. S. erinnert sich: „Ich sollte 200.000 Euro mitbringen, dafür bekäme ich die Summe in Franken zurück. Plus Provision.“ Sie ruft ihre Kinder an, die lehnen ab: zu unseriös.

Im Juni desselben Jahres fliegt sie zum zweiten Mal nach Mailand. Carsten B. bringt sie in eine Wohnung und legte ihr eine Zeitung auf den Tisch.

Was er ihr dann aufträgt, beschreibt Tamara S. heute so: „Ich sollte für ihn bei Immobilienverkäufern anrufen und sagen, dass er sich für die Immobilie interessiere. Die Kunden sollten dann nach Mailand kommen.“ Telefonate führte sie für B. und seinen vermeintlichen Geschäftspartner Patrick H.

Im Vordergrund steht wieder nur ein Tauschgeschäft. Aber warum gerade in Mailand? Es solle in Mailand keine Gesetze in Bezug auf Betrug geben, erklärt ihr Carsten B. Die Ahrensburgerin beginnt, unter dem Pseudonym Karin Schmidt Immobilienverkäufer anzurufen und Termine zur Besichtigung auszumachen. Sie versteckte sich hinter einem falschen Namen und einer neuen Handynummer, angeblich alles zu ihrem eigenen Schutz. Komme ein Tausch zustande, so erhalte sie 15.000 Euro.

Was Tamara S. nicht gewusst haben will: Der Immobilienverkäufer sollte Falschgeld zurückbekommen, nur die Scheine oben im Koffer sollten echte sein. Trotzdem stellt sich vor Gericht die Frage, wie eine Frau so viele Hinweise auf illegale Geschäfte hat ignorieren können. Sie sei in Geldnot gewesen, habe nicht darüber nachgedacht, beteuert sie heute.

Richter Ulf Thiele bemerkt, sie selbst sei nicht auf den Tausch eingegangen, habe ihn aber anderen angeboten. Sie habe in Kauf genommen, dass Menschen betrogen werden. Allerdings ist es zu keinem Tausch gekommen, kein Schaden entstanden.