Bürgermeisteranwärter beenden Vorstellungsmarathon vor der Wahl am 8. September. Alle drei sind viel souveräner geworden

Oststeinbek. Gewonnen haben sie alle - zumindest im Vergleich zum ersten öffentlichen gemeinsamen Auftritt vor drei Wochen. Der Moderator der Veranstaltung, Möllns ehemaliger Bürgermeister Wolfgang Engelmann, brachte es auf den Punkt. Mit dem Satz "Es ist sicher keine leichte Entscheidung, denn Sie haben drei wählbare Kandidaten" verabschiedete er die rund 130 Besucher im Gasthof Schwarzenbeck im Oststeinbeker Ortsteil Havighorst. Zuvor hatten die drei Anwärter auf das Bürgermeisteramt in der 8600-Einwohner Gemeinde, Jürgen Hettwer, Gabriela Malone und Uta Kramer, noch einmal Eigenwerbung betrieben: in der vierten und letzten gemeinsamen Vorstellungsrunde vor der Wahl am 8. September. Viele Bürger haben die Gelegenheit genutzt, sich mehrfach ein Bild von den Kandidaten zu machen - und registriert, dass das Trio immer souveräner wurde. Doch was ist den Kandidaten besonders gut gelungen? Und welche Schwächen haben sie offenbart? Eine Analyse.

Inhaltliche Aussagekraft: Hettwer, derzeit Amtsleiter in Siek und der gemeinsame Kandidat von CDU, FDP sowie der Wählergemeinschaft OWG, ist ein Verwaltungsexperte. Er skizziert klar, was ihm wichtig ist: unter anderem die Schaffung von altersgerechten Wohnungen, der Kontakt mit den Gewerbetreibenden sowie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen. Das betont er immer wieder. Und verspricht: "In mir werden sie keinen Bürokraten finden." Das kommt beim Publikum an.

Malone, Fachbereichsleiterin für Controlling im Oststeinbeker Rathaus und zuständig für 41 Mitarbeiter, formuliert ihre Ziele ebenso deutlich, zum Beispiel eine Kooperation mit anderen Kommunen. Auch das Thema Kindergartenplätze liegt ihr am Herzen. Sie sagt, man könne gute Dinge besser machen. Jeder merkt sofort: Da redet eine Frau mit Durchsetzungskraft. Kramer hingegen spricht vermehrt im Konjunktiv. Die Verwaltungsoberinspektorin bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft könne sich zum Beispiel vorstellen, eine gemeindeeigene Wohnungsbaugenossenschaft zu gründen. Ob das machbar wäre, wisse sie aber nicht. Dennoch: Kramer hat sich in viele Themenfelder eingearbeitet, das spürt man. Ihr fehlt jedoch ein Alleinstellungsmerkmal.

Ausstrahlung: SPD-Mitglied Malone, die bewusst auf die Unterstützung der Genossen im Wahlkampf verzichtet, spricht die Bürger immer wieder direkt an und vermittelt somit ein Wir-Gefühl. Das schafft Vertrauen. Ihre Vorstellungsrede hält sie frei, ein Ausdruck von Stärke und Sicherheit. Konkurrentin Kramer verzichtet ebenso wie Malone auf große Gesten. Sie redet ruhig und verständlich, bleibt immer sachlich. Das macht sie sympathisch. Das Zeigen von Emotionen ist ihre Sache aber nicht. Hettwer ist ein guter Redner, auch an Schlagfertigkeit mangelt es ihm nicht. Er ist derjenige, der am meisten lächelt und versucht, ein bisschen Witz in die eher trockenen Veranstaltungen zu bringen. Das gelang bei der Premiere, nicht aber zum Abschluss.

Kleidungsstil: Bloß nicht übermäßig auffällig - dieses Motto hatten sich die Kandidaten offenbar auf die Fahnen geschrieben. Hettwer setzte auf den seriösen Klassiker: dunkler Anzug und weißes Hemd. Gern auch mal mit Krawatte, so wie jetzt in Havighorst. Kramer blieb auch dort dem langen Rock treu, tauschte allerdings das kurzärmelige Shirt bei der Premiere gegen Bluse und Blazer - ein Pluspunkt. Einen Quantensprung in Sachen Farbvielfalt machte indes Malone. Am 7. August noch komplett in Schwarz, überraschte sie nun in weißer Bluse und tailliertem Blazer sowie rotem, kniefreiem Rock. Das wirkte viel freundlicher.