58-Jährige soll versucht haben, Immobilienverkäufer um hohe Geldbeträge zu betrügen

Ahrensburg. Am heutigen Donnerstag beginnt vor dem Ahrensburger Schöffengericht der Prozess gegen eine 58-Jährige, die sich zwischen Juli und Dezember 2010 an Rip-Deals beteiligt haben soll. Ins Deutsche lässt sich der Begriff mit Abzockgeschäft oder Vorauszahlungsbetrug übersetzen.

Der Ahrensburgerin wird vorgeworfen, sich einer internationalen Gruppe angeschlossen zu haben, die versucht hat, ohne Gegenleistung Geld von Immobilienverkäufern zu erhalten. Die Verkäufer sollten bezahlen, damit die Gruppe für sie einen Käufer findet. Allerdings habe die Bande nie geplant, ihren Auftrag wirklich zu erfüllen, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Lübeck, Günter Möller. Es sei die Absicht der mutmaßlichen Täter gewesen, die Provision zu erhalten und dann jeglichen Kontakt zum Verkäufer abzubrechen. Auch wurden einige Verkäufer ins Ausland eingeladen. Die Polizei warnt vor solchen Reisen, oft solle dann eine Geldsumme in eine andere Währung umgetauscht werden. Im Gegenzug erhalte der Geschädigte Falschgeld.

Zu Geldzahlungen kam es aber im Falle der Ahrensburgerin nicht, ein finanzieller Schaden ist nicht entstanden. Dennoch beging die Frau eine Straftat, die Anklage lautet auf Versuch der Beteiligung an einem Betrug. Ihr drohen nun bis zu vier Jahren Haft. Da schon im Jahr 2011 Anklage erhoben wurde, es aber erst jetzt zum Prozess kommt, rechnet die Staatsanwaltschaft Lübeck mit einem milden Urteil. Die mutmaßlichen Mittäter der Frau müssen sich in separaten Prozessen außerhalb Stormarns verantworten. Es sind drei Prozesstage angesetzt, insgesamt sechs Zeugen sind geladen.