Ahrensburg lässt ein neues Verkehrs-Konzept prüfen, das einen zentralen Omnibusbahnhof am Rathaus vorsieht. Doch es kommt auch Skepsis, ob ein ZOB dort einen Sinn ergibt.

Ahrensburg. Die Ahrensburger Verwaltung lässt prüfen, ob am Rathausplatz eine zentrale Station gebaut werden soll, an der sich alle innerstädtischen Buslinien treffen. Diese sogenannte Rendezvous-Haltestelle ist Kernpunkt eines Konzepts, das Peter Elmers, ein ehemaliger Mitarbeiter des Bauamts, entwickelt hat. Auf Antrag der SPD beschloss der Bau- und Planungsausschuss mit knapper Mehrheit, Möglichkeiten zu sondieren, inwiefern durch Elmers' Ideen der Busverkehr in der Schlossstadt besser werden kann. Außer den Sozialdemokraten sprachen sich dafür auch die Delegierten der Grünen und der FDP aus. Die Vertreter der CDU und der WAB stimmten dagegen.

Elmers' Konzept sieht an der östlichen Seite der Manfred-Samusch-Straße sechs Halteplätze für Busse vor. Der Verkehr aus südlicher Richtung würde über den Rathausplatz an der Station vorbeigeführt, die Zahl der Parkplätze auf dem Platz selbst verringerte sich um zehn auf 142.

Der Ausschussvorsitzende Hartmut Möller (SPD) betonte, es gehe nicht darum, Elmers' Plan komplett zu übernehmen. "Wir wollen vielmehr wissen, was an dem Konzept dran ist." Laut Antrag der SPD böte die Station am Rathausmarkt Umsteigemöglichkeiten zwischen allen Buslinien. Damit könnten Fahrgäste leicht und schnell zwischen Stadtteilen pendeln, die nicht direkt mit einer Buslinie verbunden seien. Elmers schlägt überdies vor, die Strecken eines Busses, der halbstündlich verkehrt, an einigen Stellen aufzuspalten. Damit würde er im Wechsel zwei leicht abweichende Routen nehmen. Hier will die SPD wissen, ob dadurch die Stadtteile deutlich besser erschlossen werden könnten. Zudem fragen die Sozialdemokraten, ob der Bahnhof in Ahrensburg auch - wie von Elmers vorgeschlagen - von der anderen Seite der Bahngleise aus angefahren werden kann und was es kosten würde, somit den AOK-Knoten zu entlasten.

Das bisherige Konzept der Verwaltung, das Ulrich Kewersun vom Bauamt vorstellte, sieht vor allem eine neue Streckenführung der Buslinie 576 vor. Aus dem Ortsteil Wulfsdorf kommend, soll sie künftig keine Schleife mehr durch die westlichen Stadtteile fahren, sondern erst den Regionalbahnhof ansteuern. Zudem soll die Linie 169 mehr Areale im Gewerbegebiet anfahren.

Auf Vorschlag Kewersuns wird nun Stefan Luft vom Lübecker Planungsbüro urbanus eine gutachterliche Stellungnahme zu Elmers' Konzept abgeben. Das Büro hat unter anderem schon die Verkehrszählung für den Masterplan Verkehr für Ahrensburg erstellt. Auf der Sitzung am 18. September muss der Bau- und Planungsausschuss über die Linienführung beschließen. Denn die will der Verkehrsausschuss des Kreises bis zu seiner Sitzung am 23. September vorliegen haben.

"Wir sollten uns politisch nicht so unter Zeitdruck setzen", wandte Carola Behr (CDU) gegen den Antrag ein. Es gehe ihr nicht um eine Ablehnung des Konzepts Elmers', sondern darum, sich in Ruhe damit beschäftigen zu können. Monja Löwer, Fraktionschefin der Grünen, hielt hingegen den Antrag der SPD "nicht für zeitkritisch". Michael Stukenberg (FDP) sagte, was Elmers vorschlage, sei eine Verbesserung des bisherigen Systems. Karen Schmick (WAB) meinte hingegen, ein Busbahnhof am Rathaus sei "eine öde Sache".

"Das ist absoluter Quatsch", kommentierte ein Busfahrer gegenüber dem Abendblatt die Idee. "Eine zentrale Haltestelle gehört an den Bahnhof." Auch Madeleine Baena Valencia, 26, eine Passantin aus Ahrensburg, meinte: "Einen Busbahnhof am Rathaus kann ich mir nicht vorstellen."

Einstimmig beschloss der Ausschuss hingegen auf Antrag von Jörg Hansen (Grüne), eine Machbarkeitsstudie für ein Stadtbuskonzept erstellen zu lassen. Träger soll dann Ahrensburg sein. Gegenwärtig fahren die Busse in der Schlossstadt im Auftrag des Kreises.