Projekt in Bad Oldesloe ist Teil einer bundesweiten Initiative für frühkindliche Bildung der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und des Bundesfamilienministeriums.

Bad Oldesloe. "Wir haben bis heute gute Arbeit geleistet und würden unser Projekt gern fortsetzen", sagt Wiebke Finck vom Vorstand der Oldesloer Alternative Soziale Einrichtung, kurz Oase. Um welches Projekt es sich dabei handelt, erklärt Finck zusammen mit Yvonne Treptow, Schulsozialarbeiterin an der Schule am Kurpark, beim Besuch des Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann (CDU) in dem Mehrgenerationenhaus an in der Ratzeburger Straße. "Wir wollen in erster Linie die Zusammenarbeit mit den Eltern verbessern und Kindern den Wechsel von der Kita in die Schule erleichtern", so fasst Finck das Oldesloer Projekt zusammen. "Dabei ist wichtig, dass wir Defizite möglichst früh erkennen, um zielgerichtet Bildungschancen bieten zu können", ergänzt Treptow. "Und das, nach Möglichkeit nach den Vorgaben der Inklusion".

Der pädagogische Ansatz den Inklusion sieht vor, allen Kindern durch individuelle Strukturen gerecht zu werden - das bedeutet in diesem konkreten Fall: Kindern, die sich sozial- oder lernauffällig verhalten, früh die Möglichkeit zu bieten, sich in den schulischen Alltag zu integrieren und das schulische Lernen zu lernen. "Dabei geht es insbesondere um Kinder, die beim Wechsel von der Kita in die Schule eventuell Probleme bekommen könnten. Die bereiten wir mit unserer Arbeit schon mal auf den Schulalltag vor", so Treptow weiter.

Die betroffenen Kinder werden in kleinen Lerngruppen mit einer Größe von maximal acht Kindern ein halbes Jahr lang montags bis donnerstags für eine Stunde und freitags für zwei Stunden in der Schule von Lehrern und von Schulsozialarbeitern unterrichtet. Danach geht es für den Rest des Tages zurück in die Kita. Zudem werden parallel Elterngespräche geführt, um die Familie als Einheit zu stärken. Treptow: "Wir haben sehr große Erfolge mit dem Konzept." Das Oldesloer Projekt ist Teil einer bundesweiten Initiative für frühkindliche Bildung mit dem Namen "Anschwung - für frühe Chancen" der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und des Familienministeriums, die ihre Aufgabe im Ausbau der Angebote für frühkindliche Erziehung in Städten, Landkreisen und Gemeinden sieht. Im November 2011 war die Anschwung-Initiative der Oase aus einer Zukunftskonferenz im Oldesloer Rathaus hervorgegangen. Die Gründer ziehen nun eine erste Bilanz. An dem Projekt beteiligten sich bislang die Kitas Ehmkenberg und Luftballon sowie die Klaus-Groth-Schule.

Ein weiterer Bestandteil der Oldesloer Anschwung-Initiative ist es, das Beratungsangebot für Eltern erreichbarer zu machen. Diesen Teil übernimmt Wiebke Finck vom Mehrgenerationenhaus. Sie ist häufig auf Spielplätzen unterwegs, um das Gespräch mit jungen Eltern zu suchen und ihnen das Beratungsangebot sozialer Einrichtungen näher zu bringen. "Es ist erstaunlich, dass so viele Eltern nicht wissen, wo sie Hilfe bekommen können", sagt Fink.

Deshalb will sie - als weiteres Projekt - Bildungsbegleiter, die diese Aufklärungsarbeit übernehmen und den Eltern beratend zur Seite stehen sollen, in der Stadt etablieren. Mithilfe der Berater soll die Angebotsvielfalt zu den Eltern kommen - denn viele Eltern schaffen es aus zeitlichen Gründen nicht, sich bei den Institutionen vor Ort beraten zu lassen. Neben dem Familienbildungszentrum in der Oase beteiligt sich auch die Kita Möhlenbecker Weg an dem Projekt. Beide Einrichtungen wollen zudem nach und nach ein Familienzentrum gründen. "Der Bedarf ist da, das merken wir in den Gesprächen", sagt Finck vom Vorstand der Oase. Allerdings fehlten dem Verein die finanziellen Mittel, um das Projekt ausbauen zu können.

Der Bundestagsabgeordnete Storjohann, selbst Vater dreier Kinder, konnte am Mittwoch keine Zusagen machen, er verwies auf die Bundestagswahlen im September, erst danach könne man weitere Pläne "für dieses wunderbare Projekt" schmieden.

Die bundesweite, vom Europäischen Sozialfonds geförderte Initiative "Anschwung - für frühe Chancen" unterhält zurzeit sechs Service-Büros in ganz Deutschland und betreut Projekte wie das in Bad Oldesloe. Es ist geplant, bis Ende 2014 mindestens 600 Initiativen zu fördern. Franz Thönnes, SPD-Bundestagsabgeordneter, war bereits vergangene Woche in der Oase, um sich zu informieren.