E-Zapfsäule für Solarenergie wird in Bad Oldesloe gebaut. Bund fördert das in Schleswig-Holstein einzigartige Projekt.

Bad Oldesloe. Bürgermeister Tassilo von Bary setzt am Freitag, 23. August, um 11 Uhr den ersten Spatenstich. "Die erste E-Zapfstelle Stormarns hat vor allem einen symbolischen Charakter für die Umstellung auf regenerative Energien", sagt der Oldesloer Verwaltungschef. Etwa 30 Stormarner fahren momentan ein Elektro-Auto.

In rund sechs bis acht Wochen soll das rund 45.000 Euro teure Projekt fertiggestellt sein, das vom Bund gefördert wird. Auf zwei Stellplätzen tanken Autofahrer die Solarenergie künftig kostenlos. Die E-Zapfstelle wird sich auf dem Parkplatz der Jenny AG befinden, das Oldesloer Unternehmen plante das Bauvorhaben. "Wir nutzen die Energie, die wir selbst mit unseren Solaranlagen produzieren", sagt Sascha Jenny, Vorstand des Betriebes.

Neben der E-Zapfstelle beteiligt sich die Firma an einem weiteren Energieprojekt, das den Namen "Solarspeicherinitiative Stormarn" trägt und Bürger bei der Einrichtung von Solaranlagen unterstützt. Der Oldesloer Kaufmann Wolfgang Bartolain rief die Genossenschaft ins Leben. Bereits 2005 gründete der 58-Jährige die Bürgerinitiative "Solarkraft Stormarn", die gemeinschaftliche Investitionsmöglichkeiten in Solarenergie ermöglichte. Bei einem Preis von bis zu 54 Cent pro Kilowattstunde konnten Betreiber den Solarstrom ins Stromnetz einspeisen. Dazu wurden Solarenergie erzeugende Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern öffentlicher Gebäude installiert, wie auch bei der Oldesloer Stadtschule.

Doch seit das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im vergangenen Jahr bundesweit geändert wurde, sind Verdienstmöglichkeiten in diesem Umfang nicht mehr möglich. Bartolain: "Ziel ist es jetzt, dass ein Haushalt die Energie produziert, die er selbst benötigt." Dazu installieren die Verbraucher Photovoltaik-Anlagen nun auf ihren eigenen Dächern. Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt kann so eine Solarenergie von rund 4500 Kilowatt pro Stunde erzeugen und damit 70 bis 80 Prozent des eigenen Strombedarfs abdecken. Die Solarenergie wird von Lithium-Ionen-Akkumulatoren gespeichert, die etwa zwanzig Jahre einsetzbar sind und später wieder recycelt werden können.

Obwohl jeder Haushalt nun seine eigene Energie erzeugt, erkennt Bartolain trotzdem den Gemeinschaftsgedanken in dem Projekt: "Wir helfen Stormarnern bei den Anmeldeformalitäten, erklären ihnen die Technik und helfen ihnen bei weiteren Fragen", sagt der Oldesloer. Wenn sich 30 Stormarner an der Initiative beteiligen, sparen die Verbraucher etwa 1000 Euro ein. Am Freitag, 30. August, Donnerstag, 5. September und Dienstag, 10. September, informiert Bartolain Interessenten jeweils um 19 Uhr im Oldesloer Bürgerhaus an der Mühlenstraße 22.