24-jähriger Bargteheider entschuldigt sich bei Opfern

Lübeck/Bargteheide. Drei Jahre und drei Monate, so lautet das Urteil des Landgerichts Lübeck unter Vorsitz des Richters Kai Schröder gegen den Angeklagten Timo K. (Name von der Redaktion geändert). K. hatte am 16. September 2011 maskiert den Croque-Laden Croquodil am Mittelweg in Bargteheide überfallen (wir berichteten). Am Montag wurde er wegen besonders schweren Raubes verurteilt. Die Richter kamen mit dem Strafmaß der Forderung des Staatsanwalts Christian Meyer nach. Die Verteidigung des 24-Jährigen hatte kein Strafmaß genannt, der Oldesloer Anwalt Patric van Minden verwies auf das Schuldbewusstsein seines Mandanten und dessen Bereitschaft, sein Leben "in den Griff zu bekommen".

Der Angeklagte hatte bereits bei seiner Verhaftung im Mai ein umfassendes Geständnis abgelegt und nutzte nun die Verhandlung, um sich bei seinen Opfern zu entschuldigen. Er selber bezeichnete die Tat als die "größte Dummheit meines Lebens".

Der Bargteheider hatte zum Tatzeitpunkt unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestanden, Amphetamine und Kokain konsumiert. Er hatte den Laden kurz vor Feierabend betreten, mit einem Jutebeutel und einer Mütze maskiert und mit einem Steakmesser in der Hand. In dem Laden hatte K. zwei Servicekräfte sowie einen Gast bedrängt und die Herausgabe der Tageseinnahmen verlangt. Erst nach mehrmaligem Auffordern hatte eine Servicekraft die Kasse geöffnet, Timo K. war mit circa 320 Euro geflüchtet.

Alle polizeilichen Ermittlungen waren zunächst ergebnislos verlaufen - bis Zeugenaussagen die Polizei auf die Spur des Mannes brachten. "Der Täter hat in seinem Umfeld über die Tat gesprochen, das wurde ihm zum Verhängnis", sagte Staatsanwalt Meyer. Polizisten hatten zuvor den Jutebeutel und die Mütze des Täters mit eingeschnittenen Sehschlitzen nur wenige Straßen vom Tatort entfernt gefunden. Darin konnten DNA-Spuren sichergestellt werden. Aufgrund der Zeugenaussagen ordnete der Ermittlungsrichter einen DNA-Test auch bei K. an - die Ergebnisse stimmten mit denen in der Maskierung gefundenen überein.

K., der seit Mai in Untersuchungshaft sitzt, kommt zunächst für zwei Jahre in den Maßregelvollzug der Entziehungsanstalt und Klinik für Forensische Psychiatrie in Schleswig. Danach kann seine Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden.

K. sagt, er bedauere zutiefst, dass sein Leben aus den Fugen geriet, nachdem er mit dem Konsum von Cannabis begonnen hatte. Seine schulischen Leistungen hätten sich in der Folge massiv verschlechtert, auch seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann habe unter seinem Drogenkonsum gelitten. Zudem war er spielsüchtig und hatte in den vergangenen Jahren 2000 Euro Schulden angehäuft. Mit dem Geld aus dem Überfall wollte er diese begleichen.