Die Raupen fallen in Massen über die Bäume her - sind aber für Menschen nicht gefährlich.

Ahrensburg. Sie haben Namen wie Forstspanner und Grüne Eichenwickler. Und die machen sich verstärkt in Ahrensburg, Ammersbek, Bargteheide und Umgebung breit: Raupen, die über Eichen herfallen. In Ammersbek sind wegen des Befalls bereits die ersten Eichen abgestorben.

Die Raupen baumeln Spaziergängern oft an Fäden vor der Nase, sind aber für den Menschen harmlos. "Die Bäume werden bei einmaligem Befall nicht nachhaltig geschädigt, sie treiben einfach noch einmal neu aus", sagt Thomas Behrends vom Nabu Schleswig-Holstein. Anders ist es, wenn die Bäume mehrere Jahre hintereinander kahl gefressen werden. Sie haben dann nicht genug Blattgrün, um ausreichend Nährstoffe bilden zu können. Deshalb haben in Ammersbek mehrere Eichen nicht überlebt.

Immer wieder kommt es laut Behrends vor, dass sich Insekten massenhaft vermehren. Meist sind es ganze Fraßgemeinschaften aus Raupen von Kleinschmetterlingen. Pflanzen sind aber nicht ganz wehrlos. Sie bilden Fraßgifte in den Blättern und vertreiben mit Gasen ihre Schädlinge oder locken deren Feinde an.

Neben Raupen und Gespinsten fällt dieses Jahr an Eichenblättern ein weißlicher Überzug auf, Eichenmehltau. Dieser Pilz vermehrt sich besonders gut bei Wärme und Trockenheit. "Mehltau ist für den Menschen ungefährlich, macht aber die Eichen anfällig für Fressfeinde", sagt Behrends.

Und er legt noch einen Finger in die Wunde: "Mehltaupilze und Massenauftreten von Insekten sind zwar natürliche Phänomene, sie werden aber in ihrer Häufigkeit vom Menschen befördert: Forstmonokulturen, Wetterextreme und Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft durch Niederschlag schädigen die Abwehr der Bäume." Neue Schädlinge seien von anderen Kontinenten eingeschleppt worden. Behrends: "Und unsere vielen anderen Umweltsünden, insbesondere die Anwendung von Pestiziden, schaden Vögeln, den natürlichen Feinden der Wickler, Spanner und Spinner.

Aus anderen Bundesländern kommen Meldungen von kahl gefressenen Eichenwäldern. Ursache sind die Raupen der Eichenprozessionsspinner. Wenn Menschen die behaarten Raupen berühren, führt das zu juckenden Hautquaddeln. Die Haare reizen die Schleimhäute, wenn sie eingeatmet werden. Im vergangenen Jahr wurden sogar Hubschrauber eingesetzt, um Forste mit Pestiziden zu besprühen. Doch für Stormarn gibt es zunächst Entwarnung. Nabu-Experte Thomas Behrends: "Dort sind Eichenprozessionspinner kaum aufgetaucht."

Auffällig waren insbesondere in Ammersbek und Umgebung die von unzähligen weißen Gespinsten überzogenen Traubenkirschen in den Knicks, in denen im Juni lauter schwarz gefleckte, gelbliche Schmetterlingsraupen zuckten. Behrends: "Inzwischen sind die Traubenkirschen-Gespinstmotten geschlüpft, und das Raupengewimmel, das manch einer etwas angeekelt betrachtete, hat sich in hübsche weiße Nachtfalter verwandelt, die durch Reihen schwarzer Punkte leicht zu erkennen sind."