Das Postgebäude wird Ende dieses Jahres abgerissen. Die Drogeriekette Budnikowsky zieht mit ihrer ersten Oldesloer Filiale in den Neubau ein, außerdem ein Biomarkt.

Bad Oldesloe. "Was wir hier in der Innenstadt dringend brauchen, ist ein Supermarkt", sagt Christa Tausendfreund und dreht sich zu dem alten Postgebäude hinter sich um. "Wenn die hier was Neues hinstellen, dann sollte der schon dabei sein." Das Service-Center der Postbank und eine Ergotherapie-Praxis sind derzeit noch Mieter in dem Komplex an der Lübecker Straße in Bad Oldesloe.

Das soll sich ändern: Das Unternehmen Immokonzept aus Osnabrück hat das knapp 5500 Quadratmeter große Grundstück gekauft. Noch zum Ende dieses Jahres soll es abgerissen werden, den Entwurf für einen Neubau gibt es bereits. Und Christa Tausendfreund kann aufatmen. "Die Supermarktkette Rewe steht als Mieter fest", sagt Alexandra Weber, Immokonzept-Geschäftsführerin. Die Drogeriekette Budnikowsky zieht mit ihrer ersten Oldesloer Filiale in den Neubau ein, außerdem ein Biomarkt.

Dem alten Gebäude trauert Christa Tausendfreund nicht nach: "Der neue Bau kann doch eigentlich nur besser aussehen." Ihre Freundin Alice Kurzweg nickt: "Den Standort der Post sollten wir aber auf keinen Fall verlieren. Den brauchen wir hier dringend."

"Wir befinden uns noch mit dem Investor im Gespräch darüber, ob wir in den Neubau zurückziehen", sagt Iris Laduch-Reichelt, Pressesprecherin der Postbank. "Wir prüfen auch andere Standorte. Das Ergebnis ist offen."

"Würde die Postbank in ein anderes Gebäude ziehen, würden wir den Übergang in jedem Fall nahtlos gestalten", sagt Laduch-Reichelt. Nutze die Postbank den Neubau, so gebe es eine Übergangslösung für die Zeit der Bauarbeiten. "Das sind standardisierte Prozesse. Wir können noch nicht sagen, ob wir zwischenzeitlich leer stehende Räumlichkeiten nutzen, oder ob es eine Containerlösung geben wird." Ein solcher Container sei aber "hell, groß und modern" und stelle keinen Serviceverlust dar. Laduch-Reichelt betont: "Der Postbank-Standort in Bad Oldesloe bleibt in jedem Fall erhalten."

Das Unternehmen Immokonzept aus Osnabrück ist gleichzeitig Projektentwickler, Investor und Bauherr für den Gebäudekomplex. "Unser Ansinnen ist es, unser Konzept so schnell wie möglich umzusetzen und zu eröffnen", sagt Geschäftsführerin Weber. Noch vor Weihnachten des kommenden Jahres soll das geschehen, also ab Oktober oder November. "Wir gehen zeitlich sportlich an die Sache heran. Noch haben wir zwar kein Baurecht, aber ich denke, dass wir unsere gesteckten Ziele erreichen werden." Im Frühjahr des kommenden Jahres will das Unternehmen mit dem Bau beginnen.

Es sei nicht leicht gewesen, einen Investor zu finden, sagt der Oldesloer Bürgermeister Tassilo von Bary: "Das Gebäude stand schon sehr lange zum Verkauf." Alexandra Weber sagt: "Der Vorbesitzer hatte einen sehr, sehr hohen Kaufpreis für das Grundstück gesetzt. Deshalb taten wir uns auch zunächst schwer mit dem Kauf." Der skandinavische Besitzer habe keinen Raum für Verhandlungen gelassen, "wir mussten den Preis also akzeptieren." Über die genaue Summe sagt sie nichts. Die Investitionssumme für Kauf und Neubau zusammen beträgt ungefähr zehn Millionen Euro.

Bürgermeister Tassilo von Bary ist mit dem Entwurf für den Neubau zufrieden: "Städtebaulich passt er absolut ins Bild." Auch mit dem Einzelhandelsgutachten der Stadt stimme das Konzept überein. Geplant für den Neubau sind nicht nur Filialen von Einzelhändlern auf mehreren Ebenen, auch 150 Kundenparkplätze sind in dem Konzept vorgesehen. "Die meisten, 122 Plätze, befinden sich dann im ersten Stockwerk", sagt Tassilo von Bary. Teilweise seien auch Parkplätze an der Seitenfläche vorgesehen. Eine 1000 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage solle auf dem Dach entstehen.

Alexandra Weber sagt: "Außer Rewe haben sich auch andere Supermarktketten um den Standort beworben. Uns war vor allem wichtig, dass das Gebäude mit dem Stadtbild harmonisiert und dass wir durch eine gute Auswahl der Mieter ein breites Angebot für Bad Oldesloe schaffen." 700 Quadratmeter Verkaufsfläche sind allerdings noch nicht vermietet. 2500 der verfügbaren 4300 Quadratmeter wird Rewe mieten, 600 Quadratmeter gehen an Budni, 500 an den Biomarkt.

"Bei der Sitzung des Bauausschusses konnten die Zuhörer noch Einwände vorbringen", sagt Weber. "Wichtig war vielen, dass das ganze Gebäude barrierefrei gestaltet ist. Das haben wir schon berücksichtigt." Über eine Hilfe für Blinde, die die Orientierung erleichtern soll, denke das Unternehmen jetzt nach. Die Geschäftsführerin von Immokonzept: "Wir werden sehen, wie sich das mit dem Konzept vereinbaren lässt." Der Neubau an der Lübecker Straße solle die Gegend aufwerten und ihr einen schicken Charakter verleihen.