30. Juli: “Land stuft Rathaus als Denkmal ein“

Gute Baukunst kann objektiv festgestellt werden. Das Ahrensburger Rathaus dokumentiert einen zur Entstehungszeit verbreiteten und reinen Baustil. Dabei geht es um die Anordnung der Baumassen, die Formgebung und die Materialauswahl bis hin zur "Kunst am Bau" über dem Eingang. Hier folgt die äußere Form der inneren Funktion. Die Qualität des Rathausfoyers ist anerkannt. Das Rathaus will als Verwaltungszentrale einer demokratischen Nachkriegsgeneration nicht nach außen protzen. Es will den sparsamen Umgang mit dem Steuergeld aller Bürger mit einer Architektur verbinden, die direkt auf die Funktion hindeutet. Dem dient auch der Rathausturm mit Uhr.

Dem Rathaus gegenüber liegt der Rathausplatz, der "Versammlungsort der Demokraten". Zu der damaligen Errichtung des Rathauses haben demokratische Abstimmungen geführt. Die Bezahlung war gesichert, und sie setzte voraus, dass das Rathaus mindestens 100 Jahre dienen möge. Deshalb muss der heutige Zeitgeschmack erklären, mit welcher Begründung durch einen Abriss des Rathauses Steuergeld vernichtet werden soll und wie mit einem Berg von Schulden ein Neubau bezahlt werden kann.

Dipl.-Ing. Architekt Hermann Jochen Lange, Ammersbek

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