Rathaus-Abriss offenhalten

30. Juli: "Land stuft Rathaus als Denkmal ein"

Nun soll dieser mäßige Bau tatsächlich unter Denkmalschutz gestellt werden. Man kann nur hoffen, dass die Stadt jedes denkbare Rechtsmittel ergreift, um sich die Möglichkeit zum Abriss dieses Gebäudes offenzuhalten. Unter den Gründen, die aus Kiel zugunsten dieses Schutzes vorgebracht worden sind, ist nicht einer, der wirklich ein Argument für die Architektur wäre, über die kein Wort verloren wird.

Zunächst hieß es, das Rathaus repräsentiere den Aufstieg demokratischen Bewusstseins in den frühen 60er-Jahren. Nun ist mit dem Auge demokratisches Bewusstsein an diesem Bau nirgends auszumachen. Das Auge nimmt eine Art Schichttorte wahr: Eine zerbrechliche Schicht aus Glas wird gedrückt von einer schwer lastenden Schicht aus Waschbeton in seiner ganzen angeschmuddelten Langweiligkeit; und so ein zweites, ein drittes Mal, am "Turm" noch weiter hinauf. Wenn daran Politisches wahrzunehmen ist, so ein Sinnbild des ausgepressten, Steuer zahlenden Bürgers, der von der Steuern, die Politiker dem Bürger bedenkenlos aufhucken, fast erdrückt wird. Da wird es, denke ich, höchste Zeit, dass wir uns Gedanken machen über das Demokratiebewusstsein in der Kieler Denkmalpflegebehörde. Über die Steuerlast nachzudenken, gibt es fraglos Anlass, aber das meint man mit dem Denkmalschutz ja wohl nicht.

Sollte der Denkmalschutz für das Ahrensburger Rathaus durchgesetzt werden, sollte es Schule machen, dass in Schleswig-Holstein durch die Denkmalpflegebehörde Zug um Zug Gebäude, denen jede besondere Qualität fehlt, geschützt werden, sodass die Bürger solche Dürftigkeit in alle Ewigkeit hinnehmen und anschauen müssen, dann hat das Züge von Unmenschlichkeit. Derartige Vorgänge regen zu der Frage an, ob man dann nicht angesichts der Sparzwänge die Denkmalpflegebehörde auflösen sollte, so dass nur noch ein Archivar den Bestand verwaltet. Unter diesen Bedingungen fürchte ich für das Land keinerlei kulturellen Schaden.

Prof. Dr. phil. Dieter von der Nahmer

Gar nicht witzig

5. August: "Ein Hoch auf die Freundlichkeit"

Nicht jede gedruckte Glosse ist witzig. Eine nette, freundliche Verkäuferin so zu diskreditieren ist gar nicht witzig. Wenn Ihnen "jo" "moin" "tschüs" reicht, so ist das nicht allgemeingültig. Ich bin für Freundlichkeiten stets offen. Sie sollten es dem Verkaufspersonal nicht verleiden, mehr als "jo" "Tüte" zu sagen. Tipp: Kaufen Sie sich Aufbackbrötchen, die quatschen Sie nicht an.

Heinz Gérad, Ahrensburg

Widersinnige Entscheidung

5. August: "Kein Platz für Schulanfänger"

Die Situation um die Einschulungsgottesdienste für die Schulanfänger der Ahrensburger Grundschulen lässt doch den ganzen Widersinn der Schließungsentscheidung der St. Johanneskirche überdeutlich werden. Beim "vorläufig letzten" Gottesdienst in dieser Kirche wurde von Pastorin Botta ebenso wie von Probst Buhl der Geist der Gesamtgemeinde Ahrensburg beschworen, der sich von der rückwärtigen Sicht auf die Pfarrbezirke abwenden solle.

Nun werden dennoch in den Pfarrbezirken jeweils gesonderte Einschulungsgottesdienste angeboten. Bis auf St. Johannes, wo ja der geeignete Raum verschlossen bleibt und stattdessen die Gastfreundschaft der katholischen Gemeinde in Anspruch genommen wird. Statt darüber zu philosophieren, nach Fertigstellung den Einschulungsgottesdienst für die Grundschule am Reesenbüttel eines Tages in der Schul-Cafeteria stattfinden zu lassen, liegt es im Interesse einer tatsächlichen Gesamtgemeinde doch wohl näher, einen zentralen Einschulungsgottesdienst in der einzigen dafür infrage kommenden, weil größten Kirche St. Johannes abzuhalten wie auch alle zukünftigen Gottesdienste zu den hohen Festtagen.

Dr. Wolfgang Schrimpff, Ahrensburg

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