Feuertreppen am Gebäude des Finanzamtes und der Polizei in Bad Oldesloe werden freigegeben. Ende August soll es so weit sein.

Bad Oldesloe . Ende August soll es so weit sein: Dann werden - nach zwei Jahren - die beiden provisorischen Außentreppen am Gebäude des Finanzamts und der Polizei in Bad Oldesloe abgebaut und die beiden neuen Treppen zur Benutzung freigegeben. So plant es jedenfalls die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH), eine Anstalt des öffentlichen Rechts, die die Arbeiten in Auftrag gegeben hatte. Grund: 2011 war festgestellt worden, dass die mehr als 30 Jahre alten Gebäude am Berliner Ring nicht mehr den Brandschutzbestimmungen entsprechen und deshalb saniert werden müssen.

"Diese Vorschriften werden stets erneuert, vor allem nach Erfahrungen mit großen Bränden", sagt Barbara Müller, Sprecherin der GMSH.

Laut Müller waren für die Maßnahmen am Gebäude des Finanzamts und der Polizei in Bad Oldesloe neue Bestimmungen maßgeblich, die als Konsequenzen aus einem Feuer am Düsseldorfer Flughafen vor einigen Jahren gezogen worden sind. Deshalb wurden auch wenig später die Behelfstreppen als zweite Rettungswege angebracht. Kosten inklusive Miete und Demontage: 50.000 Euro. Der Bau der beiden regulären Außentreppen begann Ende 2012, rund ein Jahr, nachdem die für die gesamten Brandschutzmaßnahmen erforderlichen Mittel von 1,7 Millionen Euro genehmigt worden waren.

Laut GMSH musste das Gebäude auch neue Brandschutztüren und -wände erhalten. Dabei wurden auch vorhandene Brandschutztüren ersetzt, sofern sie keine Zulassungsnummer in der Zarge auswiesen. Müller: "Erst diese Nummer garantiert, dass die Tür auch auf ihre Feuerfestigkeit geprüft wurde, sie also die Ausbreitung eines Brandes verhindern kann."

Ebenso mussten Rettungsfenster eingebaut werden, durch die im Notfall das Gebäude verlassen werden kann. Auch ein Laufsteg auf dem Dach musste gebaut werden. "Er ist als Fluchtmöglichkeit nur für das dritte Obergeschoss der Polizei gedacht", sagt Müller. Diese Büros lägen am weitesten entfernt vom zweiten Fluchtweg. Der Laufsteg sei für Menschen, die sich dort aufhielten, eine dritte Fluchtmöglichkeit. "Im Notfall können sie über den Laufsteg mit Hilfe der Feuerwehr über eine Leiter das Gebäude verlassen", sagt Müller. "Weil es bei einem Brand zu einer starken Rauchentwicklung kommen kann, ist eine Sicherheitsbeleuchtung installiert worden", berichtet die GMSH-Sprecherin weiter. Sie bestehe aus einer Notbeleuchtung und einer Rettungswegkennzeichnung, die als Orientierungshilfen dienen sollten. "Nicht zuletzt gehören zu einem Brandschutzkonzept auch organisatorische Maßnahmen", erklärt Müller weiter. So sei eine Brandschutzordnung erstellt sowie Pläne mit den Flucht- und Rettungswegen ausgehängt worden.

Sämtliche Brandschutzmaßnahmen sollen bis Ende September abgeschlossen sein. Nach Angaben von Polizeisprecherin Sonja Kurz "beeinträchtigen die Arbeiten den Dienstbetrieb nur unwesentlich", da sie nur in wenigen Räumen ausgeführt werden. Insgesamt arbeiten laut Kurz am Standort Bad Oldesloe rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizeidirektion Ratzeburg. Sie sind verteilt auf vier Dienststellen: Polizeizentralstation, Kriminalpolizeistelle, Autobahnpolizei- und Bezirksrevier und Stab der Polizeidirektion Ratzeburg. Kurz: "Das Gebäude wird, bis auf den im Bau befindlichen Teil des zweiten Geschosses in vollem Umfang genutzt."

Sabine Bartels, seit 1. August Leiterin des Finanzamts in der Kreisstadt, sind keine Klagen zu Ohr gekommen, dass es aufgrund der Brandsanierungsarbeiten zu Verzögerungen gekommen ist. Einige ihrer rund 320 Mitarbeiter hätten die Geräusche allerdings schon belästigt. Bartels: "Aber dass es laut wird bei Bauarbeiten ist nun mal unvermeidlich."