Bei der Oststeinbeker Bürgermeisterwahl tritt die Amtsleiterin als Einzelkandidatin an. Sie ist SPD-Parteimitglied, wird aber nicht von ihren Genossen im Wahlkampf unterstützt.

Oststeinbek . Gabriela Malone hat Großes vor. Die Fachbereichsleiterin für Controlling, Betriebliche Steuerung und Facility Management im Oststeinbeker Rathaus will Bürgermeisterin der Gemeinde werden. Für sie sind große Projekte aber nichts Ungewöhnliches, vielmehr Tagesgeschäft. Und wenn ein Vorhaben abgeschlossen ist, sucht sie sich ein neues. "Sobald ein Kind laufen gelernt hat, kann es auch gern allein laufen", sagt Gabriela Malone mit einem Lächeln. Die Bürgermeisterkandidatur ist ihr neuestes Lieblingskind.

Gabriela Malone tritt wie auch Uta Kramer als Einzelbewerberin an. Die dafür nötigen 95 Unterschriften von Bürgern haben beide Frauen gesammelt. Sie kandidieren gegen den Leiter der Sieker Amtsverwaltung, Jürgen Hettwer, den CDU, FDP und die Wählergemeinschaft OWG unterstützen. Gabriela Malone ist zwar SPD-Parteimitglied, wird aber trotzdem nicht von ihren Genossen im Wahlkampf unterstützt.

"Das ist auch gut so", sagt die Fachbereichsleiterin. "Schließlich geht es bei der Kandidatur ausschließlich um persönliche Fachkompetenz und nicht um eine Parteiangelegenheit."

Christian Höft, Fraktionsvorsitzender der SPD in Oststeinbek, sieht das ähnlich: "Frau Malone will von uns nicht unterstützt werden, um ihre Autarkie zu bewahren. Aber ihr in den Rücken fallen wollen wir auch nicht. Deswegen haben wir uns bei der Kandidatenwahl enthalten und nicht wie alle anderen Parteien für Herrn Hettwer gestimmt."

Für Höft sind sowohl Malone als auch Hettwer geeignet, die Aufgaben eines Bürgermeisters objektiv und fachlich kompetent zu erfüllen. Malones Parteizugehörigkeit wäre darüber hinaus auch bei einem Wahlsieg kein Anlass, ihre Unabhängigkeit anzuzweifeln, so Höft weiter.

Gabriela Malone ist der Meinung, "dass es hoch an der Zeit ist für einen unabhängigen Bürgermeister in Oststeinbek. Es ist wichtig, dass man als Kandidat nur für die Sache da ist und nicht parteilich handelt." Sobald man mit einer Partei kandidiere, gebe es gegenseitige Erwartungen. "Als Bürgermeister hat man die Pflicht, nicht visionär zu sein, sondern Projekte mit Fachkenntnis vorausschauend zu betreuen und zu begleiten", so Malone weiter. Und dies lasse sich mit einer Parteiabhängigkeit nicht vereinbaren. Die ehemalige Elternvertreterin und Schulelternbeiratsvorsitzende war auch Kirchenvorsteherin und Synodale im Kirchenkreis Stormarn.

Sie hat ein duales Studium an der Hamburger Wirtschaftsakademie und beim Schuhhersteller Görtz abgeschlossen. Danach war sie in dem Unternehmen für den Einkauf verantwortlich. Die gebürtige Hamburgerin stieg nach einer längeren Elternzeit für ihre beiden Töchter Karen und Claudia wieder ins Berufsleben ein, in einem Ingenieurbüro für Maschinen- und Anlagenbau. Später wechselte sie als Sekretärin zur Auferstehungskirche in Oststeinbek. Dort baute sie die Geschäftsstelle der Drei-Bezirke-Gemeinde auf. Im Jahr 2006 wechselte sie in das Oststeinbeker Rathaus. Mittlerweile ist sie geschieden.

Die Kandidatin Ute Kramer war in den vergangenen Tagen für das Abendblatt leider nicht zu erreichen.