Landesfamilienministerin Kristin Alheit sagt den Ausbau bei ihrem Besuch in einer Ahrensburger DRK-Kindertagesstätte zu.

Ahrensburg. Die Lage der Kindertagesstätte Gartenholz findet Kristin Alheit (SPD) schon mal "total genial". Die Vermutung der Landesfamilienministerin, dass die Einrichtung über ein "wunderschönes Außengelände" verfüge, findet sich schnell bestätigt: beim Buddeln in der Sandkiste mit Ali, 6, Deniz, 6, und Samuel, 5. Das Spiel ist jedoch nur eine kurze Auszeit von der Arbeit: Eigentlich ist die Ministerin zu Besuch in Ahrensburg, um sich ein Bild von der Kita zu machen und sich den Fragen der Leitung zu stellen.

Von diesem Donnerstag an gilt bundesweit der Anspruch auf Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahre. Das hat das Sozialministerium in Kiel zum Anlass genommen, Kindertagesstätten in Schleswig-Holstein zu besuchen und sich vor Ort einen Überblick über die Betreuungslage zu verschaffen. Neben der DRK-Einrichtung im Ahrensburger Stadtteil Gartenholz besichtigt Kristin Alheit eine Kita in Flensburg und mehrere in Lübeck.

Seit Dezember gehe es entscheidend voran mit dem Ausbau der Krippenplätze in Schleswig-Holstein, sagt die Ministerin. "Die Einigung mit den Kommunen hat vieles möglich gemacht. Wir haben jetzt dasselbe Ziel", sagt Alheit. Die schleswig-holsteinischen Kommunen hatten zuvor wegen der hohen Kosten, die der Ausbau mit sich bringt, gegen das Land geklagt, die Klage später aber zurückgezogen.

"Der Ausbau der Krippen wird auch nach dem Stichtag 1. August weitergehen", betont Alheit. Gerade in den vergangenen Wochen habe das Land "massiv" Anträge auf Investitionszuschüsse erhalten.

In Ahrensburg lässt sich die Ministerin durch die Kindertagesstätte führen, stellt Fragen zum Konzept der Einrichtung, marschiert in die Küche, um die Hände der Mitarbeiter zu schütteln und hört zu, wie Elementarkind Justus - noch ein bisschen schüchtern - den täglichen Morgenkreis leitet.

Die DRK-Kita war die erste Einrichtung in Stormarn, die 2006 eine Krippe einrichtete. Damals wurde eine der bestehenden Elementarguppen auf Wunsch der Eltern in eine Krippengruppe umgewandelt. Daran müssten sich auch andere Kommunen in Zukunft ein Beispiel nehmen, sagt Kristin Alheit. "Wie in Ahrensburg geschehen, müssen die Kommunen nachfragen, um den tatsächlichen Bedarf zu erfassen." Zurzeit sei der Bedarf an Betreuungsplätzen in Schleswig-Holstein nahezu gedeckt. "Ziel ist es aber, dass alle Eltern einen Platz in ihrer Wunsch-Kita bekommen", sagt Alheit. Wie sie als Mutter wisse, sei das besonders für Eltern kleiner Kinder wichtig.

Die Ministerin lobte die Kita Gartenholz: "Das Angebot ist sehr spannend und vielfältig. Dass viel Wert auf die Selbstständigkeit der Kinder gelegt wird, gefällt mir." Jedoch sei "jede Kita anders". Die DRK-Einrichtung könnte manchen Eltern für den Anfang auch als zu groß erscheinen. 115 Kinder besuchen die Kita Gartenholz, unter ihnen sieben sogenannte Integrations-Kinder, die einen erhöhten Förderbedarf haben. "Jeder hat seine ganz persönlichen Erwartungen an eine Kindertagesstätte. Um diese zu erfüllen, ist es besonders wichtig, dass der Ausbau weitergeht", sagt Alheit.

Der Bedarf an Plätzen scheint gegeben zu sein. "Die Nachfrage ist riesig", bestätigt Peter Vollmer, Leiter der Kita Gartenholz. Allein das DRK habe in den vergangenen drei Jahren zehn neue Krippengruppen in Stormarn geschaffen. Bis Ende des Jahres sollen vier weitere hinzukommen, zwei davon in Bad Oldesloe, zwei in Ahrensburg.

Um weitere Betreuungsmöglichkeiten für die jüngsten Kinder zu schaffen, wird sich das Land nach Expertenmeinung wohl auch um qualifizierte Fachkräfte bemühen müssen. Zwar habe man bislang immer alle freien Stellen besetzen können, sagt Udo Finnern, Chef des DRK-Kreisverbandes Stormarn. Die Anzahl der Bewerber sinke jedoch deutlich. "Vor einigen Jahren haben wir auf eine Stellenanzeige noch 60 bis 70 Bewerbungen erhalten", sagt Finnern. Heute seien es nur noch drei.