Armaturenhersteller Herose baut Vertrieb mit Maschinenbau-Ingenieur aus Neu-Delhi auf. Produktion bleibt in Stormarn.

Bad Oldesloe. Für ihn ist es momentan ganz schön kalt hier in Stormarn: Bei gerade einmal 28 Grad Celsius ist sich Sankalp Tiwari aus Indien gar nicht so sicher, ob er sein Jackett nicht lieber anbehalten soll. Für sechs Wochen war der 28-Jährige in Bad Oldesloe, um sich beim Armaturenhersteller Herose umzusehen. "Ich friere hier immer ziemlich schnell", meint der junge Mann.

Sankalp Tiwari wird künftig den indischen Markt für das Oldesloer Unternehmen betreuen. "Dieses wachsende Land dürfen wir nicht auslassen", sagt Mario Esche vom Herose-Marketing. Und auch Geschäftsführer Dirk Zschalich ist sich sicher: "Der Subkontinent ist einer der Zukunftsmärkte für uns. Er wird sich ähnlich wie China entwickeln."

Auch dort haben die Oldesloer bereits einen Standort aufgebaut, mit einer eigenen Vertriebsmannschaft. "Wie in Indien jetzt geplant, haben wir auch in China erst einmal klein angefangen. Der Standort dort hat sich sehr positiv entwickelt, das hoffen wir nun auch für den Vertrieb in Neu-Delhi", sagt Mario Esche.

Wo in Indien die Schwerpunkte für den Vertrieb liegen, müsste sich erst noch herauskristallisieren. Kunden fänden sich schließlich nicht nur in Neu-Delhi. "Indien ist ja sehr groß", sagt der Marketing-Leiter.

Das Unternehmen Herose stellt Sicherheitsventile und Armaturen für die Tieftemperaturtechnik her. Und zwar weiterhin in Bad Oldesloe. Esche: "In Ländern wie China und Indien produzieren wir nicht, wir verkaufen dort nur unsere Produkte."

Herose verkauft seine Produkte mittlerweile in 18 Ländern

Der Export macht mittlerweile 75 Prozent des gesamten Umsatzes aus. In 18 Ländern verkauft Herose seine Armaturen. Weil diese als Nischenprodukt in sehr vielen Bereichen wie in der Lebensmittelherstellung, Industrie oder auch in Gießereien benötigt werden, "brauchen alle Wirtschaftsbereiche, die wachsen, unsere Armaturen", sagt Mario Esche.

Sankalp Tiwari ist nun zurück in Indien. Dort hatte er zuvor für einen Industriepumpenhersteller gearbeitet. Der studierte Maschinenbau-Ingenieur hat sich in Bad Oldesloe sehr wohl gefühlt. "Die Herose-Mitarbeiter haben sich sehr um mich bemüht", sagte er. "Ich wurde zum Grillen eingeladen und war bei einem Ausflug in Lübeck."

Im Unternehmen lernte er die Produktionsabläufe und seine Gesprächspartner kennen. Esche: "Es ist gut, wenn er genau weiß, was er verkaufen wird in seinem Heimatland."

Die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WTSH) unterstützt Herose dabei, in Indien zu expandieren. Schon 2006 in China nahm Herose diese Hilfe in Anspruch. Die Firma habe sehr gute Erfahrungen gemacht, steht jetzt in China auf eigenen Beinen. So ist es auch in Indien geplant. Die WTSH arbeitet in Indien mit der IGEP-Förderung zusammen, die den Handel zwischen Indien und Deutschland unterstützt. "Es ist eine tolle Möglichkeit, in neue Märkte einzusteigen, gerade für Mittelständler", sagt Zschalich. Das Investment sei überschaubar.