Das heißeste Wochenende des Jahres im Strandbad am Großensee: Bei mehr als 30 Grad im Schatten zieht es die Stormarner ans Wasser.

Großensee. 27. Juli 1983, Rekordhitze in Deutschland: Mit 40,2 Grad wird in einer Ortschaft in der Oberpfalz die bis heute höchste Temperatur in der Bundesrepublik gemessen. Auf den Tag genau 30 Jahre später kann dieser Rekord, den sich die Bayern inzwischen mit mehreren Orten in Baden-Württemberg teilen, zwar nicht gebrochen werden, dennoch gilt das vergangene Wochenende als das bislang heißeste des Jahres.

Mehr als 30 Grad Celsius Lufttemperatur zeigt das Thermometer am Großensee am Sonnabend um 13.30 Uhr an. Viele Menschen sind aus Stormarn, aber auch aus Hamburg und der weiteren Umgebung in das Strandbad gekommen, um sich abzukühlen. Das Wasser bringt Erfrischung: In einem Meter Tiefe messen die freiwilligen Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) eine Temperatur von 27 Grad, gefühlt 24 Grad.

Bianca Rauch hat an diesem Wochenende Besuch von ihrer Familie aus Berlin bekommen. Die fünf Erwachsenen sind mit Emma, 7, und Luis, 3, mit dem Auto zum Strandbad gefahren. "Die Hitze lässt sich hier am See immer noch am besten aushalten", sagt Heiko Müller. Bepackt mit Getränken, Badesachen, Decken und Spielzeug sucht sich die Gruppe einen Platz auf der Wiese, die am Mittag bereits von zahlreichen Besuchern bevölkert ist.

"Heute ist natürlich besonders viel los, aber wir verzeichnen schon seit Anfang Juli hohe Besucherzahlen", sagt Farhad Jabbarli. Im Juni, der Jabbarlis erster Arbeitsmonat im Strandbad war, sei das noch deutlich anders gewesen. "Da hat das Wetter nicht mitgespielt, die Leute wollten nicht schwimmen gehen", sagt der 33-Jährige, der an dem Kiosk im Eingangsbereich Eis, Getränke und Spielzeug verkauft.

Farhad Jabbarli ist nicht der Einzige, der am bislang heißesten Wochenende des Jahres im Strandbad arbeiten muss. Beim DLRG ist Schichtwechsel. Kai Tiedemann und Kordula Reiner lösen ihre Kollegen beim Dienst auf dem Badesteg ab. Sonnencreme und Sonnenbrille sind neben den roten DLRG-Shirts dabei Pflicht. Die beiden Ehrenamtlichen passen auf, dass sich kein Schwimmer verletzt und sorgen dafür, dass vor allem Jugendliche und Kinder nicht außerhalb der Absperrung in den See springen.

Kai Tiedemann, 20, übernimmt zum dritten Mal in diesem Jahr einen Wochenenddienst am Großensee. Kordula Reiner, die in der Ahrensburger DLRG-Gruppe schwimmt, hilft im Strandbad aus. "Eigentlich bin ich Ausbilderin bei der DLRG", sagt Reiner, die auch den Posten der Schatzmeisterin in der Ahrensburger Gruppe übernommen hat.

Jan Ole sitzt mit seinem Vater auf dem Steg und kühlt seine Beine im Wasser ab. Manfred Wöhlert ist mit dem Sechsjährigen aus Hamburg angereist. "Wir sind heute zum ersten Mal hier", sagt Wöhlert. Nachbarn hätten ihm von dem Strandbad erzählt. "Der See gefällt uns wirklich gut, allerdings ist es doch schon sehr voll." Kurz darauf entscheiden sich Manfred Wöhlert und Jan Ole deshalb, wieder nach Hause zu fahren.

Vanessa Abend, Lisa Kronenberg und Nora Berkemeier stören sich an den vielen Menschen weniger. Die jungen Frauen sind 20 Minuten mit dem Auto an den Großensee gefahren, um sich dort mit ihren Freunden zu treffen. Nach einem Sonnenbad sind sie nun auf dem Weg zum Wasser. "Der Großensee ist schöner als ein normales Freibad", sagt Nora Berkemeier. "Ich war vergangene Woche fast jeden Tag hier."

Später findet der Tag im Strandbad für die meisten Besucher jedoch ein vorzeitiges Ende. Gegen 17.30 Uhr setzt der von vielen Gartenbesitzern ersehnte Regen ein. Die Temperatur sinkt, die Luft ist nicht mehr schwül, sondern frisch - aber nur für wenige Stunden. Am Sonntagmorgen zeigt das Thermometer wieder mehr als 25 Grad an.