71-Jähriger aus Oldenburg bestreitet aber, Unfall auf der A 20 verursacht zu haben

Lübeck. Die Polizei hat den Falschfahrer ermittelt, durch dessen Verschulden in der Nacht zu Montag eine 19 Jahre alte Glinderin auf der Autobahn 20 bei Lübeck schwer verletzt worden ist. Es ist ein 71-Jähriger aus der Nähe der niedersächsischen Stadt Oldenburg. Er muss sich nun wegen des Verdachts der Gefährdung des Straßenverkehrs, der Unfallflucht und der fahrlässigen Körperverletzung verantworten. Allerdings behauptet der Mann, nicht in den Unfall verwickelt gewesen zu sein. Auch seine 74 Jahre alte Lebensgefährtin, die auf dem Beifahrersitz gesessen haben soll, streitet eine Beteiligung ab. Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat mittlerweile beantragt, den Führerschein des Mannes einzuziehen.

Polizisten sind dem mutmaßlichen Unfallverursacher vor allem aufgrund von Zeugenaussagen auf die Spur gekommen. Ein 52-Jähriger aus Kappeln, der ebenso wie der Geisterfahrer - allerdings auf der richtigen Fahrspur - in Richtung Rostock unterwegs war, bemerkte auf der Gegenfahrbahn plötzlich Rückleuchten. Auf dem Parkplatz Auf dem Karkfeld stoppte er und rief die Polizei an.

19-Jährige erlitt Prellungen und Schnittverletzungen

Leider zu spät für die 19-Jährige aus Glinde. Wie berichtet, wich sie in ihrem Peugeot 206 dem entgegenkommenden Fahrzeug aus, um einen Frontalzusammenstoß zu vermeiden. Dabei geriet sie auf einen Erdwall rechts der Fahrbahn, sodass sich ihr Wagen überschlug. Die Frau zog sich Schnittverletzungen im Gesicht und diverse Prellungen zu. Sie wird nach wie vor im Krankenhaus behandelt.

Der Kappelner, der die Polizei angerufen hatte, hatte sich Fragmente des Nummernschilds des Autos des Geisterfahrers merken können und lieferte der Polizei später auch noch eine einigermaßen genaue Beschreibung des Fahrzeugs. Beamte des Polizeiautobahnreviers Bad Oldesloe ermittelten anhand dieser Angaben einen Mitsubishi Space Star und seinen 71 Jahre alten Halter.

Sechs Zeugen meldeten sich bei der Polizei

Insgesamt sind bei der Polizei bislang sechs Zeugenhinweise eingegangen. Drei davon kommen von Autofahrern, die für die Polizei als "Geschädigte" gelten, obwohl sie gar keine Schäden davongetragen haben. Sie mussten dem Geisterfahrer aber ebenfalls ausweichen. Einem 51-Jährigen aus Groß Schwiesow gelang das indes nicht mehr. Er fuhr mit seinem Ford-Lieferwagen über Trümmerteile des Peugeot, die auf der Fahrbahn lagen. Dabei wurde sein Auto erheblich beschädigt, der Mann selbst aber blieb unverletzt.

Trotz all der eingegangenen Hinweise - und weil der mutmaßliche Unfallverursacher aus Oldenburg eben seine Beteiligung abstreitet - hat die Polizei bislang eine Frage nicht beantworten können: An welcher Stelle hat der Geisterfahrer die Autobahn 20 wieder verlassen, und welchen Weg ist er danach gefahren? Sonja Kurz, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzenburg, sagt dazu: "Die Ermittlungen werden noch andauern."