Bei den Verfahren für Ahrensburger Gebäude gibt es deutliche Zeitunterschiede

Ahrensburg. Wie geht es weiter, nachdem die Ahrensburger St. Johanneskirche unter Denkmalschutz gestellt worden ist? "Der Kirchengemeinderat wird über die veränderte Situation beraten und befinden müssen", sagt Pastor Holger Weißmann. Dabei werden sicherlich auch externe Fachleute gehört. Das Verfahren zur Entwidmung dauert nach Aussage von Propst Hans-Jürgen Buhl ohnehin etwa zwei Jahre.

"Ein Gebäude, das nicht genutzt wird, verkommt", sagt Klaus Tuch vom Förderverein St. Johannes dazu. Dessen Mitglieder befürworten die Entscheidung des Landesamtes für Denkmalschutz. Tuch: "Es ist ein ermutigendes Signal, dass unsere Bemühungen um den Erhalt der Kirche als Predigtstätte und Kern des Gemeindelebens unterstützt wird." Auch für die Stadt sei es ein gutes Zeichen, denn der Kirchturm von St. Johannes gehöre als wichtiges Bauwerk zu Ahrensburg. Tuch: "Wir hoffen, dass die Kirche keine Einsprüche geltend macht."

Die Unterschutzstellung schließt nicht aus, dass Umbauten erfolgen können. "Sie bedeutet keine Veränderungssperre", sagt Landeskonservator Michael Paarmann. Die Entscheidung zum Denkmalschutz fiel innerhalb weniger Monate - im Gegensatz zum Ahrensburger Rathaus, über dessen Schutz schon viel länger kontrovers diskutiert wird.

"Die Entscheidung über die Johanneskirche war relativ unspektakulär. Letztlich war man sich doch einig in der Sache", sagt der stellvertretende Landeskonservator Dirk Jonkanski. "Die Gemeinde war jahrzehntelang stolz auf ihre Kirche. Alles wurde gepflegt und bewahrt." Deswegen mache es auch Sinn, einen Fuß in der Tür zu behalten, ob St. Johannes nun als Kulturkirche weitergeführt werde oder einen anderen Zweck erfülle.

Das Ahrensburger Rathaus unter Schutz stellen zu wollen, sei dagegen "ein heißes Eisen". Der Widerstand von einigen Seiten sei groß. Jonkanski: "Es ist ein Politikum." Auch wenn die Entscheidung beim Landesamt für Denkmalpflege und beim Ministerium liege, agiere man nicht im luftleeren Raum. Jonkanski: "Schließlich wollen wir überzeugen."

Im April hatte Astrid Hansen, Mitarbeiterin des Kieler Landesamtes für Denkmalpflege, bei einer Sitzung des Ahrensburger Bauausschusses wissen lassen, dass das Rathaus noch im Juni unter Schutz gestellt werden solle. Nach der kontroversen Debatte sagt Michael Paarmann: "Es gibt keinen genauen Zeitpunkt. Wir lassen uns nicht treiben." Der Landeskonservator ist zurzeit in Urlaub. Sein Stellvertreter Jonkanski sagt: "Nach meiner Kenntnis gibt es keinen neuen Stand."