Eine Glosse von Andreas Burgmayer

Kaum hast du im Flugzeug Reihe 15, Sitz A, B und C erreicht, dich auf den Sitz fallen lassen und den Gurt um die Hüften geschnallt, da bekommst du auch schon mit voller Wucht die Rückenlehne des Vordermannes in die Moppe geknallt. Der Klassiker in der Economy-Hölle der Urlaubsflieger.

Einem ausgewachsenen Homo Sapiens sollte es zumutbar sein, dass er sich verdammt noch mal zwei Stunden beim Flug in den Süden zusammenreißt, sich auf den Recaro-Schraubstock setzt, anschnallt und ansprechbar bleibt. Gleichwohl greifen viele sofort nach Erreichen ihres Sitzplatzes zum Polyesterkissen im Ablagefach für das Handgepäck über sich, stellen die Rückenlehne so weit nach hinten wie es nur geht und versuchen, grunzend Bubu zu machen - den unter dem Druck der Lehne auf seiner Brust nach Luft ringenden Hintermann ignorierend.

Wie schön, dass es jetzt Urlaubsflieger gibt, die aufgrund von Kostendruck oder weil sie den unzähligen Auseinandersetzungen zwischen Schläfern und Nichtschläfern überdrüssig sind, auf verstellbare Rückenlehnen verzichten. Vergeblich und laut fluchend riss eine voluminöse Dame vor mir bei unserem jüngsten Flug an ihrem Sitz herum. Wurde nix mit dem Schläfchen um 12 Uhr mittags.

Schadenfreude und der unverhoffte Sitzkomfort ließen mich allerdings übermütig werden. Wenig später warf ich meinen vollen Kaffeebecher um, dessen Inhalt sich an meinem Unterschenkel entlang in meinen linken Turnschuh vorarbeitete. Das konnte mir an diesem Tag aber nichts anhaben: Irgendwie wirkte es sogar erfrischend.