Keinen Fürsprecher

1. Juli: "Eine Gemeinde nimmt Abschied"

Anlässlich des sogenannten vorerst letzten Gottesdiensts in der Johanneskirche in Ahrensburg am 30. Juni mahnte Propst Buhl die Gemeindeglieder, die Beschlüsse ihres Kirchengemeinderats (KGR) zu respektieren und seine Motive zu achten. Nun wird man allerdings unserem KGR nicht unterstellen können, in seinen Entscheidungen unfehlbar zu sein.

Zunächst einmal haben die amtierenden Pastoren und der KGR offenbar jahrelang unverantwortlich gewirtschaftet und schließlich unsere Gemeinde gegen die Wand gefahren, unter Verbrauch aller Reserven. Aus den Trümmern haben sie dann zur Sanierung unter größter Geheimhaltung die Stücke herausgesucht, die ihnen am wenigsten Schmerzen bereiten, nämlich die Gemeindeeinrichtungen einschließlich der Kirche der St.-Johannes-Gemeinde, die seit dem Fortgang von Frau Tsang geistlich vernachlässigt wurde und für die erst jetzt die Besetzung der zweiten. Pfarrstelle Ahrensburgs in Aussicht steht. St. Johannes, einer der lebendigsten Bezirke unserer Gemeinde, hatte im maßgeblichen pastoralen Bereich keinen Fürsprecher.

Hinzu kommt, dass seit der Missbrauchsaffäre ein Graben durch die Gemeinde verläuft. Dieser Graben zieht sich auch durch den KGR und hat zusammen mit den Ereignissen um St. Johannes zu einer Reihe von Austritten geführt. Es war bis heute nicht möglich, die Differenzen zu überwinden, weil die Meinungsführer das Gespräch verweigern.

Insofern ist es nur zu verständlich, dass viele Mitglieder den Entscheidungen des KGR mit äußerstem Misstrauen und Empörung begegnen. Propst Buhl hat bisher nicht dazu beigetragen, das Verhältnis zu verbessern.

Was bleibt ist die Hoffnung, dass die Kirchenleitung die Entscheidungen des KGR als eine Fehlleistung erkennen und der St. Johannesgemeinde die Lebensgrundlage erhalten möge. Die Menschen haben gezeigt, dass sie bereit sind, dafür Opfer zu bringen.

Manfred Kloevekorn, Ammersbek

Sich selbst kontrollieren?

13. Juli: "St. Johannes ist nicht zu retten"

Christian Werner ist Mitglied im Kirchengemeinderat, der Vertretung aller Gemeindemitglieder. Er stand seinerzeit in vorderster Reihe, als es darum ging, gegen alle Widerstände in der Schulstraße 9-11 kirchlichen, renditeorientierten Mietwohnungsbau zu beginnen. Der Ertrag tendiert heute gegen Null. Herr Werner hat auch einen Teilverkauf des Grundstücks am Kirchsaal Hagen begleitet, um den Erlös für die Sanierung der dortigen Gebäude samt Orgel zu verwenden. Heute steht an diesem spirituellen Nicht-Ort keine Kanzel mehr. Kürzlich wurde Herr Werner Vorsitzender des neu gegründeten Finanzausschusses. Jetzt wird gemeldet, er würde sich auch noch selbst kontrollieren, in einem Controllingausschuss. Das alles geht gar nicht.

Hermann Jochen Lange, Ammersbek

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