Das Gerät im Bargteheider Cinema Paradiso wurde nach rund 50 Jahren Dienstzeit abgebaut. Es wird von neuer Digitaltechnik ersetzt.

Bargteheide. Was rund 50 Jahre seinen Dienst getan und für vergnügliche Kinostunden gesorgt hatte, war in zwei Stunden abgebaut. Klaus Müller und Christian Nickel montierten am Montagmorgen im Bargteheider Cinema Paradiso den alten Projektor ab. "Erstmal prüfen wir natürlich, wo noch Strom drauf ist", sagte Klaus Müller, der mit seinem Kollegen im Vorführraum des Kleinen Theaters sorgfältig zu Werke ging. "Eigentlich heißen wir Tonfilmtechniker. Aber es ist kein Lehrberuf. Also sagen wir immer Dorf-Kino-Schrauber." Mit dem Schrauben im klassischen Stil ist es vorbei. Der Projektor muss weichen, um dem neuen digitalen Vorführgerät Platz zu machen.

"Ein bisschen wehmütig ist einem dabei schon zumute", sagte Helga Wiebeck. "Der Projektor hätte mindestens noch 50 Jahre gehalten. Das ist alles ganz solide gebaut." Die Mitarbeiterin des Kinopächters Hans-Peter Jansen, die vorher mit Regisseurin Kirsten Martensen zusammengearbeitet hatte und seit mehr als 20 Jahren am Kleinen Theater ist, nutzte die Gelegenheit und warf einen Blick in das ausrangierte Gerät. Wiebeck: "Das funktioniert alles mechanisch. Wie in alten Zeiten. Mit haltbaren Kettenrädern."

Jetzt liegt das Gerät auf dem Boden und wartet zusammen mit den alten Filmspulen auf den Abtransport. Am 23. Juli ist es soweit. Dann kommt ein Kran, hievt den zwei Meter langen Projektor aus dem Gebäude heraus und die neue Digitaltechnik hinein. Wiebeck: "Anders geht das nicht. Dafür wiegen die Apparate zu viel."

Das digitale Vorführgerät ist ein massiver Block: ein Meter breit, ein Meter lang und 1,60 Meter hoch. "Und sehr schwer", sagt die Kino-Mitarbeiterin, die der modernen Technik die Sicherung ihres Arbeitsplatzes verdankt.

Lange Zeit musste Helga Wiebeck ebenso wie der Filmvorführer um ihre Stelle bangen. Kinopächter Hans-Peter Jansen hatte von der Stadt gefordert, die Kosten für die Digitalisierung zu übernehmen. Anderenfalls würde er hinschmeißen und das Cinema Paradiso schließen (wir berichteten).

"Ich freue mich riesig darauf, dass wir nun nach der Sommerpause mit der Digitaltechnik in die Zukunft gehen", sagt Hans-Peter Jansen. "Ich bedanke mich bei allen Protagonisten, die das möglich gemacht haben."