Das DLRG-Wachteam Manfred Giertz und Ilka Maaß zog einen 84-Jährigen bewusstlos aus dem Wasser. Nun hoffen die Retter auf vollständige Genesung.

Reinfeld. Auch zwei Tage nach seinem beherzten Eingreifen sind die Gedanken des Reinfelder Lebensretters Manfred Giertz noch bei dem Mann, den er leblos aus dem Herrenteich gezogen hat. Der Körper des bewusstlosen 84-Jährigen trieb auf dem Wasser. Noch hatte er Luft in den Lungen. Ein paar Sekunden später - und er wäre untergegangen und im Freibad am Herrenteich ertrunken. Der Rentner wollte den sonnigen Tag nutzen, um sein Sportabzeichen zu machen. Gerade noch rechtzeitig holte Manfred Giertz, der am Sonnabend um 9.30 Uhr seinen Dienst als Wachleiter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) angetreten hatte, den Oldesloer aus dem Wasser.

"Es war aufregend. So etwas habe ich noch nicht erlebt", sagt Manfred Giertz. Für den Reinfelder ist die Geschichte noch nicht zu Ende. "Erst wenn ich weiß, dass bei dem Mann keine Schäden zurückbleiben, ist alles gut."

Der 84-Jährige liegt noch immer in der Oldesloer Asklepios-Klinik auf der Intensivstation. Sein Kreislauf soll inzwischen so stabil sein, dass er aus dem künstlichen Koma geholt werden kann. "Ich vermute, dass er einen plötzlichen Herzstillstand hatte", sagt Giertz. Es kämen öfter ältere Schwimmer, um ihr Sportabzeichen zu machen. "Weil der Mann schon 84 war, hatte ich ihn auch die ganze Zeit im Blick."

Manfred Giertz wirkt gefasst, wenn er von der Rettungsaktion erzählt. Dabei war die Situation dramatisch. "Zum Glück war die Feuerwehr Reinfeld gerade im Freibad und konnte über Funk Hilfe anfordern." Aber bis die Rettungskräfte eintrafen, sei etwa eine Viertelstunde vergangen. Giertz: "Das ist normal. Die kamen aus Oldesloe. Es muss nur eine Schranke zu sein. Da hilft auch kein Blaulicht."

Die Zeit erschien Giertz und den anderen Helfern wie eine Ewigkeit. Der Lebensetter leistete Erste Hilfe: "Mit durchgestreckten Armen 30-mal Herzmassage, dann dreimal beatmen. Immer im Wechsel. Das ist kräftezehrend. Aber sonst wäre alles vergebens gewesen." Martin Hoffmann und Lars Brüss von der Freiwilligen Feuerwehr Reinfeld, die für eine Ferienpassaktion ins Freibad gekommen war, halfen bei der Reanimation. "Lars ist Jugendwart bei uns in der DLRG, das passte", sagt Giertz, der schon viele Jahre am Herrenteich als Wachleiter im Einsatz ist. "Dazu braucht man ein goldenes Rettungsschwimmerabzeichen und muss mindestens 18 Jahre alt sein." Dem Leiter stehen immer zwei Wachgänger zur Seite. Auch am Tag des Unglücks. So war Ilka Maaß zur Stelle, um den Bewusstlosen mit an den Strand zu ziehen.

"Nach dem Unfall haben wir alles noch einmal durchgesprochen, dann habe ich Berichte geschrieben und bis 19 Uhr den Dienst durchgezogen", sagt der ehemalige Polizist Giertz. Zeit zum Durchatmen hatte er nicht. "Und jetzt muss ich immer daran denken, wie es dem alten Herren geht." Auch Ilka Maaß kann den Gedanken nicht abschütteln. "Am Abend nach dem Unfall war ich auf einer Party. Mir ging das immer wieder durch den Kopf", sagt sie. "Am Schönsten wäre es zu hören, dass der 84-Jährige außer Lebensgefahr ist."