Meine Firma: In unserer Serie stellen wir Stormarner Betriebe vor. Die Ahrensburger Basler AG produziert weltweit gefragte optische Geräte.

Ahrensburg. Wer zum Augenarzt geht, hat gute Chancen, ihnen zu begegnen. Wer auf der Autobahn unterwegs ist, auch. Und wer bei einer Amerika-Reise der National Gallery in Washington einen Besuch abstattet, der begegnet ihnen in jedem Fall. Die Rede ist von Spezialkameras, die die Ahrensburger Firma Basler hergestellt hat. Das Unternehmen stellt Geräte her, mit denen sich die Netzhaut eines Patienten detailliert untersuchen lässt. Andere Apparate aus dem Hause Basler erfassen mautpflichtige Lastwagen oder werden zur Überwachung von Räumen eingesetzt. Basler-Kameras werden auch in der Industrie verwendet.

Es ist ein umkämpfter Markt - und Basler ist führend. "Wir gehören zu den Top Drei auf unserem Gebiet", sagt Eva Tischendorf, zuständig für Kommunikation. Das Unternehmen hat Kunden in aller Welt, unterhält Standorte in Taiwan, Singapur, Korea und den USA. Der Stammsitz ist allerdings in Ahrensburg. Dort sind drei Viertel der rund 350 Mitarbeiter beschäftigt, dort werden die Produkte auch entwickelt und hergestellt. "Investoren sind oft erstaunt, wenn ich erzähle, dass wir alles in Deutschland produzieren", sagt der Vorstandsvorsitzende Dietmar Ley. Doch das sei hierzulande sehr wohl möglich: "Wir setzen auf eine kontinuierliche Verbesserung der Produktion. Mitarbeiter haben mehrere Stunden in der Woche Zeit, um über Erneuerungen nachzudenken", sagt Dietmar Ley.

Das Nachdenken über Erneuerungen ist, so der Unternehmenschef, so etwas wie das Merkmal der Firma, ein Kernelement der Unternehmenskultur. "Ich glaube, in unserer Firma machen wir uns mehr Gedanken über die Zukunft als andere. Wir sind experimentierfreudiger." Stolz ist er auf Produkte wie die Kamera "Ace", die so etwas wie das Flaggschiff des Unternehmens ist und in Industrierobotern eingesetzt wird. Ein anderer Apparat hört auf den Namen "Racer", er prüft unter anderem Material in der Stahlproduktion. Ley ist der Enthusiasmus anzusehen, wenn er über die Kameras aus Ahrensburg spricht: "Es sind einfach tolle Produkte."

Den Zahlen nach zu urteilen, denkt nicht nur der Manager so. 2012 machte Basler 55,6 Millionen Euro Umsatz, die Vorsteuer-Rendite lag bei zehn Prozent. 2013 sollen es noch besser laufen. "Im ersten Quartal hatten wir ein zweistelliges Wachstum", so Dietmar Ley. 2017 soll der Umsatz bei 100 Millionen Euro liegen.

Norbert Basler und Stephan Berendsen gründeten die Firma vor 25 Jahren in Lübeck. Berendsen zog sich bald darauf zurück, der in Ahrensburg aufgewachsene Ingenieur Basler übernahm die Unternehmensführung. 1998 zog die Firma nach Ahrensburg in ein 20.000 Quadratmeter großes Haus im Gewerbegebiet. Ein Jahr später wurde Basler Aktiengesellschaft. Doch Dietmar Ley betont: "Wir sind keine kalte Kapitalgesellschaft." Er bezeichnet das Unternehmen als "börsennotiertes Familienunternehmen". Norbert Basler, der sich vor 13 Jahren aus dem operativen Geschäft zurückzog, ist heute Aufsichtsratsvorsitzender, seine Familie hält mehr als 50 Prozent der Anteile.

Auch die Unternehmenskultur, das betont Dietmar Ley, ist ähnlich wie in einem Familienbetrieb. "Viele unserer Leute sind schon zehn Jahre und länger dabei." Das bestätigt Entwickler Thies Möller, der jetzt seit neuneinhalb Jahren dabei ist: "Die Unternehmenskultur ist so gut, dass es kaum Fluktuation gibt." Eva Tischendorf formuliert es so: "Es gibt hier nicht so ein Gefühl, dass die Chefs ganz weit oben sitzen." Eine der Maßnahmen, mit denen Basler das Wirgefühl stärkt und die Arbeitsplätze attraktiver macht: Die Firma beteiligt sich an der Initiative "Familie und Beruf Stormarn". Fällt bei einem Kind eines Mitarbeiters die Kita oder die Schule aus, gibt es die Möglichkeit, eine Tagesmutter in die Firma zu bestellen - oder auch an den Wohnort.

Die Unternehmenskultur musste sich auch schon in Krisenzeiten bewähren. Ende 2008, Anfang 2009 gab es während der weltweiten Finanzkrise eine "schwierige Phase", wie Dietmar Ley sagt. Das Unternehmen musste sparen, Arbeitsplätze wurden abgebaut. Doch Basler machte wesentliche Dinge anders als andere Unternehmen: "Die Geschäftsführung hat auf Gehalt verzichtet. Und sehr viele unserer Mitarbeiter konnten in Teilzeit gehen. So haben wir viele halten können", sagt Dietmar Ley. Die Krise ist überstanden, Basler blickt in die Zukunft: "Wir stellen seit Monaten wieder regelmäßig ein und wollen auch bei den Azubis aufstocken."