Der 37-Jährige ist ehrenamtlicher Betreuer beim Kinderzirkus Ubuntu, der zurzeit in Ahrensburg auf dem Stormarnplatz gastiert.

Ahrensburg. Fido ist ein vielseitiger Mann. Er ist vorübergehender Ersatzvater, geduldiger Lehrer und nebenbei noch Mädchen für alles. Er organisiert, dirigiert, verbreitet gute Laune. Und wenn es sein muss, tröstet er auch bei Heimweh. Der 37-Jährige ist Zirkusartist. Er hat das Geschäft von der Pike auf gelernt, machte Station beim Zirkus Paul Busch, arbeitete in den Niederlanden und tourt zurzeit mit dem Zirkus Ubuntu durch Schleswig-Holstein.

Fido liebt seine Arbeit, und genau das zeigt er auch: Den ganzen Sommer über lächele er nur, behauptet er. Kinder glücklich zu machen, sei seine größte Motivation, sich beim Zirkus Ubuntu zu engagieren.

Fido heißt mit bürgerlichen Namen Sebastian Geisler. Er ist in diesem Sommer ehrenamtlicher Mitarbeiter in dem Zirkus, der noch bis zum heutigen Montag in Ahrensburg auf dem Stormarnplatz gastiert. Ahrensburg ist die vorletzte Station der diesjährigen Tournee.

Jedes Jahr ist der Zirkus mit bis zu 75 Kindern im nördlichsten Bundesland unterwegs. "Wir sind wie eine große Familie und stehen füreinander ein", sagt Sebastian Geisler und lächelt immer noch. Für den Außenstehenden wirkt es tatsächlich so, als sei dies eine 75-köpfige Großfamilie. "Wir sind ja auch schon drei Wochen unterwegs", fügt Geisler hinzu.

Dass der Zirkus ohne kommerzielle Absicht betrieben wird - auch das spüren Besucher schnell. Es ist ein soziales Projekt für Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 21 Jahren, die hier in den Ferien das Zirkusleben kennenlernen können. Nebenbei lernen sie, miteinander zu reden, sich selbst zu organisieren und eigenverantwortlich Aufgaben zu erledigen. Und davon gibt es bei einem Zirkus natürlich jede Menge.

Bei Ubuntu wird alles fair verteilt, jeder muss Küchendienst schieben, die Zelte auf- oder abbauen. "Und bei uns ist alles selbst gemacht. Angefangen bei der Musik, die von einem Vater eines der Kinder komponiert wird, über die Kostüme bis hin zur Technik und dem Essen. Da gibt es jeden Tag viel zu tun", sagt Geisler. Bei Ubuntu hat jeder seine Aufgabe, alle arbeiten ehrenamtlich und eigenverantwortlich. Dazu kommen täglich zwei Aufführungen vor Publikum.

"Ohne das Engagement aller würde das Ganze gar nicht funktionieren", sagt Robert Scharmacher, Geschäftsführer des Vereins Soziale Projekte, der die rechtliche Grundlage des Zirkus bildet. "Wir haben sehr hohe Kosten für Kraftstoff und Energie, sodass wir auf die Hilfe der Eltern angewiesen sind. Dabei geht es aber ums Anpacken, denn der Zirkus trägt sich finanziell selbst."

Gekocht wird im Küchenwagen, der Teil der Wagenburg am Rande des Zirkus ist. In die Wagenburg dürfen nur Mitarbeiter und Eingeweihte, denn sie ist der Rückzugsort der Kinder.

Die Chefin im Küchenwagen ist Tanja Bierbaß, eine mitreisende Mutter. Sie hat keine Ausbildung zur Köchin gemacht, und auch sie arbeitet hier ohne Bezahlung. Täglich bereitet sie drei Mahlzeiten für die 75 Leute zu. "Ich hab das einfach mal ausprobiert, und da es allen geschmeckt hat, hab ich mich für die vier Wochen verpflichtet."

Den Job von Tanja Bierbaß will Geisler auch noch mal machen. "Ich habe bei Ubuntu schon fast alles gemacht, aber einen Sommer will ich auch mal als Koch mitfahren."

Die letzte Vorstellung in Ahrensburg beginnt am heutigen Montag um 14.30 Uhr. Eintritt: 17 Euro für Erwachsene, zehn für Kinder.