Was bedeutet es für eine Stadt, wenn sich ein wesentliches Neubauprojekt jahrelang verzögert, wenn der Investor kurz nach dem Spatenstich Kritik äußert und vier von fünf Fraktionen ebenso unzufrieden sind?

Doch vor allem eines: Es fehlt an strategischer Planung, an einem Grundkonsens darüber, wohin die Reise gehen soll. Das scheint für Ahrensburg zuzutreffen - nicht nur, was das Neubaugebiet Erlenhof anbetrifft. Das Problem wird verstärkt, wenn es in der Verwaltung personelle Engpässe gibt. Insgesamt entsteht das Bild einer Stadt, die ihre Zukunft nicht gestalten kann. Das Problem zu erkennen und zu beheben ist die Sache des Stadtparlaments.

Doch wer Politik in Ahrensburg beobachtet, gewinnt den Eindruck, dass die Gräben tief sind. Hier und da werden Kompromisse ausgehandelt, doch eine grundsätzliche Verständigung überparteilicher Art fehlt. Es ist aber nicht genug, Workshops und Werkstätten ins Leben zu rufen, die dann seitenlange Konzepte erarbeiten. Es muss auch eine Grundidee von der Stadt geben, die von mehr als zwei Fraktionen getragen wird. Andere Kommunen machen vor, wie es besser geht - so das Beispiel Glinde, wo die Parteien nicht nur alle zusammen gegen Rechtsradikalismus vorgehen, sondern auch für die Realisierung eines Baugebietes sorgen. So auch das Beispiel Großhansdorf, wo viele Beschlüsse von großen Mehrheiten getragen werden. Ahrensburgs frisch gewählte Stadtverordnete sollten von dieser politischen Kultur lernen.