Im Kreis Stormarn arbeiten 21.540 Menschen für einen Niedriglohn von weniger als 8,50 Euro pro Stunde.

Bad Oldesloe . Das ist das Ergebnis einer Studie vom Pestel-Institut in Hannover, die von den Gewerkschaften Ver.di und Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Auftrag gegeben wurde. Die Wissenschaftler haben darüber hinaus untersucht, welche positiven Effekte ein gesetzlicher Mindestlohn für die heimische Wirtschaft hätte: "Die Kaufkraft im Kreis Stormarn würde um 31 Millionen Euro pro Jahr steigen. Vorausgesetzt, jeder Beschäftigte verdient künftig mindestens 8,50 Euro pro Stunde", sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Der Leiter der Mindestlohn-Studie erwartet, dass der Zuwachs an Kaufkraft nahezu eins zu eins in den Konsum gehen würde.

Für die Gewerkschaften sind die Ergebnisse der im eigenen Auftrag erstellten Studie ein klares Argument für die sofortige Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes von 8,50 Euro. "Wer den ganzen Tag arbeitet, muss mit dem, was er verdient, auch klarkommen können", sagt die Geschäftsführerin des Ver.di-Bezirks Südholstein, Sabine-Almut Auerbach. "Das klappt aber nicht, wenn Dumpinglöhne gezahlt werden." Und ein Dumpinglohn sei alles unter 8,50 Euro pro Stunde.

NGG und Ver.di werfen Lohndumping-Arbeitgebern vor, sie würden sich ihre "Geiz-Löhne" vom Steuerzahler subventionieren lassen. "Nämlich dann, wenn Menschen einen sozialversicherungspflichtigen Job haben, aber so wenig verdienen, dass der Staat mit Hartz IV drauflegen muss", so der Geschäftsführer der NGG-Region Hamburg-Elmshorn, Lutz Tillack.

Die Gewerkschafter appellieren an alle Beschäftigten, die im Kreis Stormarn zu einem Niedriglohn arbeiten, diesen online beim Dumpinglohnmelder (www.dumpinglohnmelder.de) anzuzeigen. Die beiden Gewerkschaften wollen so noch vor der Bundestagswahl die "Deutschland-Billiglohn-Landkarte" vervollständigen.