Nach der Kommunalwahl ist er aus der Fraktion ausgetreten, nun hat er es sich anders überlegt. Nicht alle Parteifreunde sind begeistert

Reinbek. Eigentlich wollte der Reinbeker Christdemokrat Hartwig Löhr als fraktionsloser Stadtverordneter einen Alleingang wagen (wir berichteten), doch nun zieht es ihn offenbar wieder zurück in die Reihen seiner Parteigenossen. Bei der Kommunalwahl im Mai hatte Löhr als Kandidat der CDU ein Direktmandat erhalten, sich aber kurz vor der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung von seiner Fraktion verabschiedet. Damit Blockierte er die Besetzung der Ausschüsse und sorgte für Ärger in seiner Partei.

Nun sieht es danach aus, als plane er seine Rückkehr: "Hartwig Löhr hat einen Antrag auf Aufnahme in die Fraktion gestellt. Er wird dabei aber behandelt wie ein Parteiloser", sagt Patrik Ziebke, neuer Vorsitzender des CDU-Stadtverbands. "Jetzt muss die Fraktion entscheiden, ob sie ihn aufnehmen will oder nicht. Ich persönlich bin aber froh, wenn es in der Fraktion wieder ruhiger wird. Wir müssen dringend wieder geschlossen auftreten."

Wie sich die Fraktion entscheiden wird, ist allerdings fraglich. "Denn es ist nicht abzuschätzen, wie die Mitglieder den Schaden bewerten, den Löhr angerichtet hat", so Ziebke weiter. Ein eventueller Schaden sei das eine, sagt Renate Gehricke, die neue Schatzmeisterin des Stadtverbands. Sie sehe aber mehr noch die Glaubwürdigkeit Löhrs infrage gestellt: "Ich bin der Meinung, dass man sich bei solch drastischen Schritten über die Folgen im Klaren sein muss. Gerade ein so erfahrener Parteimann wie Hartwig Löhr sollte sich dessen bewusst sein. Eine Rückkehr wird in jedem Fall schwierig." Der Fraktionsvorstand will für Ende Juli eine außerordentliche Fraktionssitzung einberufen, in der entschieden werden soll.

Löhr hatte sich im Mai aus mehreren Gründen nicht für die Arbeit in der CDU-Fraktion verpflichten wollen. Er hatte der neuen Verbandsspitze vorgeworfen, dass sie zu viele wichtige Ämter mit jungen und unerfahrenen Personen besetze. Auch beim Wahlkampf sei vieles gegen seinen Willen gelaufen.

Hartmut Löhr hält sich zurzeit in seinem Ferienhaus in Masuren auf. Für eine Stellungnahme gegenüber der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn ist er bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen gewesen.