Meine Firma: In unserer Serie stellen wir Stormarner Betriebe vor. Das HolzLand H. Wulf besteht seit 140 Jahren in Ahrensburg.

Ahrensburg. Im Ahrensburger Bahnhof ist es drin. Im Marstall in der Nähe des Schlosses, heute ein Kulturzentrum, auch. Die Rede ist von Holz, das von der Firma HolzLand H. Wulf verarbeitet worden ist - man kann den Betrieb mit Fug und Recht als Teil von Ahrensburg bezeichnen. Im Jahr 1873 gründete Heinrich Wulf ein Dampfsägewerk in der Schloss-Stadt. Aus der Firma, damals ansässig an der Hagener Allee, wurde später ein Holzhandel.

Als der Stadt-Tunnel gebaut wurde, musste der Betrieb weichen - er zog 1976 in ein eigens konstruiertes Gebäude an der Bahnhofstraße 19. Dort residiert das HolzLand H. Wulf, das seit 1992 so heißt, noch heute. Uwe Wulff, Ur-Ur-Enkel des Firmengründers, führt seit diesem Jahr den Betrieb. Für das zweite F in seinem Namen sorgte sein Großvater Franz Wulff, der 1922 die Firmenerbin Anna Wulf heiratete.

Schreibweise hin oder her - Uwe Wulff bleibt dem Kerngeschäft treu: "Wir sind kein Baumarkt. Wir sind ein Spezialgeschäft für Holz", sagt er. Elektro- und Sanitär-Artikel, Tapeten und Pflanzen, all so etwas hat das HolzLand nicht. Dafür aber Dinge, die andere nicht haben: "Bei uns bekommt man Leisten und Holzdielen in den unterschiedlichsten Längen, individuell zugesägt. Außerdem haben wir kürzere Lieferzeiten als andere. Kunden können auch in kleinen Stückzahlen einkaufen", sagt Uwe Wulff. Sein Betrieb habe eine große Produkttiefe und -breite", sagt der Holz- und Betriebswirt. Gemeint ist: Kunden finden Artikel, nach denen sie anderswo vergeblich suchen.

Ein weiterer, gewichtiger Punkt: Im HolzLand H. Wulf gibt es nur Qualitätsware, wie der Geschäftsführer sagt. "Wir haben nur Markenprodukte auf Lager, unsere Lieferanten haben spezielle Siegel." Das Holz komme aus Skandinavien, Sibirien und aus Deutschland. Wer will, kann sich das bis zu 13 Meter lange Leimholz selbst ansehen - auf dem 12.500 Quadratmeter großen Betriebsgelände des Holzlandes. Unter den Dächern zweier Hallen liegen die vielen Hölzer, Kunden können mit dem Auto auf den rückwärtigen Teil des Geländes fahren und aufladen, was sie brauchen. So machen es die Stammkunden - und von denen hat das HolzLand H. Wulf viele. Etwa den Ahrensburger Zimmerermeister Rainer Rughase, der gerade auf dem Hof ist. "Wir arbeiten seit 50 Jahren zusammen. Mein Vater hat hier schon gekauft", sagt er.

Das Verhältnis zu den Kunden - auch das ist eine Sache, die im HolzLand H. Wulf anders ist als in großen Baumärkten. Die 25 Mitarbeiter des Betriebes kennen die Abnehmer oft persönlich. Berater widmen sich den Kunden besonders ausführlich, so will es die Unternehmensphilosophie. Wer in die Verkaufsräume kommt - drei Etagen bieten etwa 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche - kann gleich am Tresen seinen Ansprechpartner finden. "Natürlich kann man sich auch erst einmal umsehen", sagt Ute Keuchel, Marketingleiterin des Holzlandes und Schwester des Geschäftsführers. Wer sich umsieht, entdeckt Parkett, Leisten, Dübel, Schrauben, Nägel - und noch viel, viel mehr von dem, was das Heimwerker-Herz begehrt. Der ungebrochene Trend, dass Menschen in ihren Häusern und Wohnungen selbst werkeln, verlegen, kleistern und schrauben, beschert dem Holzland seit Jahrzehnten Kundschaft. "Wir haben zwei Drittel Privatkunden, ein Drittel sind Großabnehmer. Früher war das einmal umgekehrt", sagt Uwe Wulff. Und noch etwas habe sich verändert: "Die Auswahl hat sich enorm vergrößert. Früher gab es eine Variante Eichenparkett, heute sind es 20." Alles sei schnelllebiger geworden, die Menschen veränderten immer häufiger etwas in ihren Häusern.

Einer, der diese Entwicklung direkt mitbekommt, ist Axel Golde, Abteilungsleiter für Fußböden. Der gelernte Holzkaufmann, 32 Jahre alt, hilft den Kunden, in der immer größeren Auswahl das richtige Laminat, das passende Parkett oder den Dielenboden zu finden. Auch von Psychologie muss er in seinem Job etwas verstehen, und zwar "mehr denn je", wie er sagt. "Manchmal kommen Ehepaare, die sich nicht ganz einig sind. Manchmal ist auch der Nachbar dabei. Und teilweise mischen sich sogar Unbeteiligte ein", verrät Golde. Sein Job ist es dann, hier mäßigend, dort bestärkend, nachzuhelfen. "Da nützt die Erfahrung schon viel."

Im HolzLand H. Wulf arbeitet er seit zehn Jahren, wie andere Mitarbeiter lobt er das gute Arbeitsklima. "Familiär" nennt es etwa der Lagerist Volker Hahn, der seit 17 Jahren dabei ist.

Geht es nach Uwe Wulff, soll das Unternehmen diesen Charakter auch behalten. Uwe Wulff: "Große Expansionen planen wir nicht. Wir wollen qualitativ wachsen, nicht quantitativ."