Seit bei Trittau gebaut wird, brausen viele Asphaltlaster durch den Barsbütteler Ortsteil

Barsbüttel. Die B 404 ist weit entfernt von Willinghusen. Und doch scheint es dieser Tage, als sei sie dem Barsbütteler Ortsteil ganz nah: Auf der Großbaustelle bei Trittau fallen seit dieser Woche täglich circa 3000 Tonnen alter Asphalt an, und der muss zum Asphaltwerk der H+W Mischwerke am Oststeinbeker Weg gebracht werden. Die Route führt mitten durch Willinghusen.

Die Anlieger sind verärgert. Bis zu 100-mal am Tag pendelten 40-Tonner mit ihren mit Asphalt beladenen Hängern von der Baustelle in Trittau zum Werk südlich der Autobahn 24, sagen Willinghusener. Von 6 Uhr am Morgen bis abends, 22 Uhr. Nun machen die Anwohner ihrem Ärger durch ein Protestschreiben und eine Unterschriftensammlung Luft. Sie appellieren an die Gemeinde Oststeinbek, das Werk endlich an das Gewerbegebiet im Norden anzubinden, um Willinghusen den Schwerlastverkehr zukünftig zu ersparen "Wir möchten, dass das Werk endlich anders zu erreichen ist als nur über Willinghusen. Im Norden hat Oststeinbek keine Wohngebiete, und da stören die Lastwagen niemanden", meint Klaus-Peter Leiste, ein Anwohner der Straße Katzenberg in Willinghusen und Initiator der Protestbewegung.

"Oststeinbek hat aber überhaupt kein Interesse daran", sagt Thomas Gippert, Betriebsleiter der H+W Mischwerke Gmbh. "Für die sind wir in Barsbüttel, und deswegen ist auch ausschließlich Barsbüttel für uns zuständig." Aber einen Anschluss hält auch Gippert generell für sinnvoll. Über die momentane Situation sagt er: "Die Anwohner hatten einige Jahre lang Ruhe, und die paar Tage müssen sie jetzt ertragen." Nach Aussage Gipperts hat das Werk seit zehn Jahren keinen Asphalt mehr produziert, nur noch Flüssigbitumen. "Die Lastwagen mit Flüssigladung sind viel leiser als die Kippsattelzüge mit Asphalt und im Alltag viel besser zu ertragen. Deswegen ist jetzt gerade eine Ausnahmesituation. Da ist es klar, dass sich die Leute ärgern."

Das massive Verkehrsaufkommen ist laut Protestler Leiste aber nicht der einzige Grund, weshalb es jetzt Ärger gibt. "Das größte Problem ist, dass die Lastwagen hier durchrasen. Der ganze Ort ist eigentliche eine 30er-Zone. Aber die bremsen bei der Ortseinfahrt noch nicht mal ab", sagt Leiste, der große Sorgen um das Wohl der im Ort lebenden Kinder hat. "Die Lastwagen erzeugen bei dem Tempo eine gefährliche Sogwirkung - da kann es einen schon von den Füßen hauen", sagt Manfred Schröder, ebenfalls Anwohner des Katzenberg. "Da die Straße sehr schmal ist, weichen die Fahrer auch noch über die Fußwege aus, wenn sie einander mit ihren Fahrzeugen entgegenkommen."

Auch werde keine Rücksicht auf die Vorfahrtsregeln genommen, heißt es vonseiten der Anwohner. Lange Bremsspuren, die so nicht in einer 30er-Zone zu finden sein sollten, zeugen von einigen Beinaheunfällen vor der kleinen Stichstraße Drift. Dagegen sagt Betriebsleiter Gippert: "Ich habe die Fahrer ermahnt und angewiesen, sie möchten sich gerade in den Ortschaften an die zulässige Höchstgeschwindigkeit halten, und meiner Meinung nach tun sie das auch." Das sehen die Willinghusener aber ganz anders. "Wir haben die Polizei angerufen, die dann auch kam. Aber sobald die Beamten sich zeigen, warnen die Fahrer einander über Funk, und schon fahren alle für fünf Minuten normal. Sobald die Polizei wieder weg ist, geben die wieder Vollgas", sagt Werner Ortmann, ein Nachbar Leistes.

Andre Lutz von der Polizei Barsbüttel versteht die Bürger in Willinghusen, die jetzt einige Tage mit dem höheren Verkehrsaufkommen zu tun haben, kann aber keine Verkehrsverstöße bestätigen: "Wir haben vor einigen Tagen auch die Fahrtenschreiber kontrolliert. Da war mal einer fünf Kilometer pro Stunde zu schnell, aber dass die hier generell rasen, kann ich nicht behaupten."

Doch Betriebsleiter Gippert zeigt sich einsichtig und will sich der Sorgen der Anwohner annehmen. Er plant, sich in den kommenden Tagen verstärkt persönlich von der Fahrweise der Lastwagenfahrer zu überzeugen. Und: "Die Anwohner müssen sich keine Sorgen machen, am Montag wird noch gefahren, ab Dienstag nicht mehr."

Sollte die Firma H+W ihr Versprechen nicht halten, so drohen die Anwohner, die Straße am Mittwoch um 17 Uhr für eine Protestaktion zu sperren.