Ver.di fordert die Wiedereinführung des Manteltarifvertrags. Rund 50 Mitarbeiter im Ausstand

Oststeinbek. "Dass gestreikt wird, habe ich an der Kasse gemerkt. Da arbeiten heute andere Kassierer als sonst", sagt Kunde Günter Bleich. Aufgrund des kurzfristigen Streiks hatte der Real-Markt in Oststeinbek eine Leiharbeitsfirma beauftragt, um die Ausfälle an den Kassen auszugleichen. Vor Real streikten am Freitag von 4.30 bis 10 Uhr etwa 50 Mitarbeiter. Das war rund die Hälfte aller an diesem Tag Beschäftigten. Danach verlegten die Mitarbeiter den Streik nach Hause, traten also nicht wie sonst ihren Dienst an. Der Real-Markt war dennoch geöffnet.

In den Tarifverhandlungen für die rund 90.000 Beschäftigten des Einzelhandels in Schleswig-Holstein sind die Fronten zwischen Ver.di und den Arbeitgebern "sehr verhärtet", sagt Matthias Baumgart von Ver.di-Nord. Die letzten Verhandlungen zwischen Ver.di-Nord und dem Einzelhandelsverband Nord-Ost waren im Juni ohne einen neuen Termin vertagt worden. Der Handelsverband Deutschland (HDE) hatte die Mantel- und Entgelttarifverträge zum 30. April dieses Jahres deutschlandweit gekündigt. Als Begründung gab der Verband eine notwendige Modernisierung der Verträge an. Ver.di fordert die Wiedereinsetzung des bisherigen Manteltarifvertrags. Dieser regelt grundsätzliche Arbeitsbedingungen wie Kündigung, Arbeitszeiten oder Zuschläge. Darüber hinaus steht Ver.di für eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6,5 Prozent, der Ausbildungsvergütung um zehn Prozent und kein Tarifgehalt unter 8,50 Euro. Matthias Baumgart: "Die Streiks werden in den nächsten Wochen sukzessive hochgefahren."