Hinein ins Vergnügen: Das Gesundheitsamt des Kreises findet bislang weder Bakterien noch Algen in bedenklicher Konzentration. Das Wasser habe „eine hervorragende Qualität“.

Großensee. Megan Preece, Annika Butzbach, Christine Busch, Jeanine Weichert und Ines Schnittke haben lange gewartet. Gewartet auf einen sonnigen Tag, um endlich mal wieder schwimmen zu gehen. Der Südstrand in Großensee scheint ihnen wie geschaffen für ein ausgiebiges Badevergnügen. Die Sonne scheint. Die Luft ist angenehm warm. Und die fünf jungen Frauen liegen im Wasser. "Das Wasser ist allerdings noch erstaunlich kalt", sagt Christine Busch. 17 Grad Celsius hat das Thermometer am Freitagmittag angezeigt.

Die Schülerinnen sind an diesem Tag nicht die einzigen, die eine Erfrischung im kühlen Nass suchen. Die Liegewiese ist gut belegt, viele Gäste kommen aus der direkten Umgebung, die meisten sind spontan hier. So auch Ruben Siedler: "Es ist wirklich großartig, dass ich den See in der Nachbarschaft habe. So kann ich mich schnell mal eben abkühlen."

Andrea Gasché ist auch am See unterwegs, allerdings an einem anderen: am Poggensee bei Bad Oldesloe mit seinem am Freitagmittag 20 Grad Celsius kühlen Wasser. Und sie geht dort auch nicht baden, sondern arbeitet. Die Mitarbeiterin des Kreisgesundheitsamtes in Bad Oldesloe ist unterwegs, um Wasserproben zu nehmen. Fünf Badeseen in Stormarn werden von ihren Kollegen und ihr regelmäßig überprüft.

Bis jetzt gibt es nichts zu beanstanden. "Das Wasser ist tatsächlich noch recht frisch, es hat dafür aber auch eine hervorragende Qualität", sagt Gasché, während sie mit einer Kunststoffflasche, die an einer langen Stange befestigt ist, eine Wasserprobe nimmt. "Wir haben im vergangenen Monat bereits Proben zogen, und die waren an allen Badestellen in Stormarn hervorragend." So hervorragend sogar, dass alle Proben die Richtwerte für Kolibakterien und Enterokokken der EU-Badegewässerrichtlinie deutlich unterschritten haben. "Die gute Qualität des Wassers liegt hauptsächlich an den Temperaturen. Bei der Kälte der vergangenen Monate hat sich noch nichts entwickelt", sagt Gasché, während sie die Flasche mit der Wasserprobe zuschraubt.

Weil sich das aber schnell ändern kann und weil die Ursachen für eine Verunreinigung vielfältig sein können, wird das Wasser in der Saison in Abständen von maximal vier Wochen geprüft. "Problematisch wird es, wenn zum Beispiel die Wasservogelpopulation zu groß wird", sagt Gasché. Auch nach einem Starkregen, der Gülle vom Feld in den See gespült hat, muss das Amt schnell reagieren. Dann kann die Zahl an Fäkalbakterien rasant ansteigen. In solch einem Fall würde das Amt den See sofort sperren lassen - wegen akuter Gesundheitsgefährdung.

Es sind aber nicht immer die unsichtbaren Organismen, die den Badespaß bremsen können. Denn auch ein erhöhtes Algenaufkommen kann für Badegäste unangenehm werden. Blaualgen etwa können bei demjenigen, der sie verschluckt, beispielsweise beim Verschlucken allergische Reaktionen wie Übelkeit und Erbrechen auslösen. Aber auch die größeren Makroalgen vermiesen den Badespaß.

Gasché und ihre Kollegen vom Gesundheitsamt liefern die gewonnenen Proben per Kurier an das Medizinaluntersuchungsamt (Hygieneinstitut) am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, wo sie auf Erreger untersucht werden. Nach einigen Tagen liegen die Ergebnisse vor. Sie werden mit weiteren Daten wie Windrichtung und -stärke, Sichttiefe und Temperaturen von Wasser und Luft aufgearbeitet und vom Landesamt für soziale Dienste in Kiel im Internet veröffentlicht. Dort kann sie jeder einsehen. Die Adresse: www.badewasserqualitaet.schleswig-holstein.de.

Als sie nach getaner Arbeit ihre Sachen zusammenpackt, sagt Andrea Gasché noch: "Im Moment ist es viel wichtiger, dass das Wetter mitspielt. Dann wird man bestimmt noch einige Wochen baden gehen können." Nach einem Badeverbot in Stormarn sieht es bisher jedenfalls nicht aus. "Wir hatten in der Vergangenheit hin und wieder mal einen See, den wir sperren mussten, um Schlimmeres zu verhindern. Zum Beispiel in den Jahren 2004 und 2006 den Poggensee", sagt Gasché. "Aber bisher ist alles im grünen Bereich."

Apropos Wetter: Zumindest im Moment sieht es ganz danach aus, als könnten die Stormarner das saubere Wasser nun auch genießen, ohne sich eine Erkältung zu holen. Die ganze kommende Woche über soll es schön bleiben.