Studie geht für 2035 von 10.330 Pflegefällen aus. Kosten von 113 Millionen Euro

Ahrensburg. 7270 Wohnungen für Senioren werden bis 2035 in Stormarn fehlen. Um diese zu schaffen, müssten 113,4 Millionen Euro in altersgerechtes Bauen investiert werden. Das ist das Ergebnis der Studie "Wohnen 65plus" des Regionaldaten-Instituts Pestel aus Hannover. Aus dieser geht hervor, dass dann 71.310 Menschen in Stormarn älter als 65 Jahre sein werden. Das entspricht 40 Prozent mehr als heute. Die Prognose erstellten die Wissenschaftler des Instituts auf der Grundlage der neuen Zensus-Zahlen.

Das Institut geht davon aus, dass es im Jahr 2035 rund 10.330 Pflegebedürftige im Kreis geben wird. Eine Wohnung altersgerecht umzubauen kostet laut Bundesbauministerium durchschnittlich 15.600 Euro. Das sei deutlich günstiger als einen Heimplatz zu finanzieren, sagt Pestel-Studienleiter Matthias Günther. Ein solcher koste pro Jahr nämlich rund 7200 Euro mehr als die ambulante Pflege zu Hause. "Rein wirtschaftlich betrachtet lohnt es sich also, in das altersgerechte Bauen und Sanieren zu investieren", sagt Günther. Hinzu komme, dass viele Ältere nicht in einem Pflegeheim wohnen wollten, sondern lieber zu Hause.

Die Politik müsse nun verstärkt direkte Bau-Zuschüsse und die steuerliche Abschreibung unterstützen. "Denn ein Kredit mit 20 Jahren Laufzeit stößt bei einem 70-Jährigen in der Regel nur auf wenig Interesse", sagt Günther.

Das Verbändebündnis "Wohnen 65plus", das die Studie in Auftrag gegeben hat, fordert die Stormarner Bundestagskandidaten aller Parteien auf, sich wesentlich stärker um das Thema zu bemühen. Anderenfalls steuere man auf eine "graue Wohnungsnot" zu. Bisher sei das Thema zu stark vernachlässigt worden.