FDP will zum Ahrensburger Rathaus ausführliche Informationen von Kieler Fachbehörde

Ahrensburg. Nächste Runde im Streit um das Ahrensburger Rathaus: Die FDP-Fraktion im Stadtparlament hat jetzt Bürgermeister Michael Sarach mehrere schriftliche Fragen zum Thema Denkmalschutz gestellt. Sie werden auch an das Landesamt für Denkmalpflege in Kiel gehen. Anita Klahn, Mitglied der FDP-Landtagsfraktion, wird die Fragen an die Kieler Behörde weiterleiten. Hintergrund: Das Landesamt will den 1970 eingeweihten Ahrensburger Verwaltungssitz unter Schutz stellen lassen. In der Stadt formiert sich derweil Widerstand - zu den schärfsten Kritikern der Denkmalschützer gehört die Ahrensburger FDP.

Die Liberalen wollen nun wissen, ob das Landesamt "wirtschaftliche Belange" hinsichtlich des Denkmalschutzes geprüft und abgewogen hat. Außerdem fordern sie Angaben darüber, welche Areale und Gebäude seit 1949 in Ahrensburg auf eine Schutzwürdigkeit hin untersucht worden sind. Die FDP will auch wissen, wie die Entscheidungen begründet worden sind und wer die Eigentümer waren beziehungsweise sind. Außerdem will die FDP Angaben darüber, welche Zuschüsse von Bund, EU oder Land genau geflossen sind, wenn ein Ort in Ahrensburg unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Zum Hintergrund dieser Fragen sagt der Fraktionsvorsitzende Thomas Bellizzi: "Wir sind der Meinung, dass ein Denkmalschutz für Ahrensburg teuer werden würde. Und wir glauben nicht, dass es Fördergeld geben würde, wenn etwas saniert oder umgebaut werden muss."

Ein Denkmal in Ahrensburg ist das Schloss, es ist im Denkmalbuch des Landes Schleswig-Holstein eingetragen und auch als sogenanntes Denkmal von nationaler Bedeutung klassifiziert. Nach Aussage von Tatjana Ceynowa, der Geschäftsführerin der Schloss-Stiftung, floss in den vergangenen Jahren durchaus Fördergeld, sowohl von der Landes- als auch von der Bundesebene. Unter anderem ging das Geld in die Fassadensanierung und in den Brandschutz. Tatjana Ceynowa betont auch, dass ihre Erfahrung mit den Kieler Denkmalschützern sehr gut sei. "Ich habe die immer als sehr aufgeschlossen empfunden und nie als Verhinderer." Fraglich bleibt, ob es für das Rathaus vergleichbare Fördermöglichkeiten gäbe wie für den Renaissance-Bau.

Die FDP will in Sachen Denkmalschutz auch die Ahrensburger Bevölkerung befragen. Sie hat deshalb einen Bürgerentscheid vorgeschlagen, für den Tag der Bundestagswahl.

Das Problem: Laut Kommunalverfassung sind Angelegenheiten, die in die Zuständigkeit des Landes fallen, davon ausgeschlossen. Dazu Thomas Bellizzi: "Uns ist natürlich klar, dass wir in Ahrensburg nicht direkt über den Denkmalschutz abstimmen können. Aber wir könnten die Verwaltung beauftragen, sich mit allen vorhandenen Mitteln dagegen zu wehren, etwa auf dem Rechtsweg. Es wäre außerdem ein starkes Signal an die Kieler Behörde, wenn sich eine breite Mehrheit in Ahrensburg gegen die Unterschutzstellung aussprechen würde."