Die Umleitung für die gesperrte B 404 führt mitten durch den Ort. Anwohner rechnen mit erheblich mehr Verkehr. Die Gemeinde Trittau hat zwar zugestimmt, ist aber nicht vollends begeistert.

Trittau. Die Bundesstraße 404, eine der wichtigsten Verbindungen in Stormarn, wird ab Montag, 1. Juli, zwischen den Anschlussstellen (AS) Trittau/Großensee und Trittau/Grande für rund dreieinhalb Monate voll gesperrt. Rund 16.000 Fahrzeuge - davon etwa zehn Prozent Lastwagen - müssen Tag für Tag Umleitungen nehmen. Eine davon führt mitten durch Trittau. Autofahrer müssen mit langen Staus rechnen. Anwohner der betroffenen Straßen sehen die Situation kritisch, zeigen aber auch Verständnis.

Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein lässt auf der 3,4 Kilometer langen Strecke der B 404 die Fahrbahn um eine Spur erweitern. "Wir erhoffen uns dadurch eine erhöhte Verkehrssicherheit", sagt Jens Sommerburg, Leiter der Landesbetrieb-Niederlassung Lübeck. "Es werden wechselseitige Überholfahrstreifen gebaut, um ein sicheres Überholen auf der bisher unfallträchtigen Strecke zu ermöglichen." Obwohl das Tempolimit bereits auf 70 Kilometer pro Stunde herabgesetzt und ein Überholverbot auf der gesamten Trittauer Strecke eingeführt worden war, habe es häufig gefährliche Situationen gegeben. "Trotz des Verbots haben immer wieder Autofahrer versucht, zu überholen", sagt Frank Schümann, Leiter der Polizeistation. Die Zahl der Unfälle habe zwar schon abgenommen, und der Ausbau werde die Situationen weiter entschärfen.

Zugleich wird im Bereich der Bundesstraße zwischen der L 93 und der Anschlussstelle Trittau/Grönwohld die Fahrbahndecke erneuert. Diese Strecke ist 1,7 Kilometer lang. Die Baukosten betragen 5,75 Millionen Euro, die vom Bund übernommen werden. Der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr rechnet für Mitte Oktober mit der Fertigstellung. "Um eine möglichst kurze Bauzeit und auch eine deutlich geringere Beeinträchtigung des Verkehrs zu erreichen, erfolgt eine Vollsperrung", sagt Jens Sommerburg. Der Fernverkehr wird großräumig über die A 24, die K 80 und dann über die A 1 umgeleitet. In Trittau ist eine Umleitung über Hamburger Straße, Poststraße, Großenseer Straße und den Kreisverkehr bis zur Lütjenseer Straße und zur K 31 ausgeschildert. "Diese Umleitung ist in enger Abstimmung mit der Gemeinde erfolgt", sagt Jens Sommerburg.

Die Gemeinde Trittau hat zwar zugestimmt, ist aber nicht vollends begeistert. "Wir haben die Planung mit einem weinenden und einem lachenden Auge akzeptiert", sagt Peter Lange (SPD), stellvertretender Bürgermeister. "Zum einen wird durch die weitere Spur viel Lärm hinzukommen, zum anderen wird der Ausbau aber vor allem den Pendlern nachhaltig nutzen." Weil zeitgleich die Rausdorfer Straße gesperrt wird, befürchte er Verkehrsprobleme.

"Wir haben Ampelschaltungen, Bedarfsampeln sowie ein Parkverbot entlang der betroffenen Straßen eingerichtet", sagt Jens Sommerburg. An Poststraße, Vorburgstraße und Hamburger Straße darf nicht mehr geparkt werden. "Durch diese Schritte hoffen wir, die Beeinträchtigungen minimieren zu können."

Anwohner der betroffenen Straßen sind nicht begeistert, zeigen aber auch Verständnis. "Solange es nur zeitweilig ist, müssen wir damit leben", sagt Mario Dinter, der an der Vorburgstraße wohnt. "Natürlich wird der Lärm zunehmen, aber wenn es die Vollsperrung der B 404 nicht geben würde, würden der Bau und die Belastungen noch viel länger dauern." Die Geschäftsleute an der Poststraße sind geteilter Meinung über die Umleitung. "Das wird ganz schön eng werden auf der schmalen Straße", sagt Anja Wenck vom Buchladen. "Ich glaube aber nicht, dass meine Stammkunden fernbleiben werden." Heino Bentien von dem Brillen- und Uhrengeschäft Studio Bentien sieht in der Umleitung sogar Vorteile. "Ich glaube, dass der zunehmende Verkehr positiv für Trittau sein wird", sagt er. "So fahren Fremde nicht mehr einfach an der Stadt vorbei."

Die Umleitungen und auch die Hinweise, dass ab Anfang Juli ein eingeschränktes Parkverbot an den betroffenen Straßen gilt, sind bereits ausgeschildert. Die Bürger sind darauf vorbereitet und hoffen auf eine möglichst kurze Bauzeit. "Nur mit vereinten Kräften können wir zukünftig verbesserte Verkehrswege in unserer Region schaffen", sagt Peter Lange. "Ich freue mich über das Verständnis der Anwohner."

Bereits Ende 2009 war auf der B 404 im Abschnitt zwischen der A-24-Anschlussstelle und Trittau/Grande ein Überholfahrstreifen fertiggestellt worden. Der neuerliche Umbau wird an diese Strecke anschließen. "Damals haben wir die gleichen Umleitungen empfohlen", sagt Jens Sommerburg. "Durch die Gemeinde wird der Verkehr sicherlich einige Minuten länger brauchen." Der Fernverkehr sei über die Autobahn, auf der fast durchgängig Tempo 120 gefahren werden kann, genauso schnell wie über die B 404. Sobald das Projekt abgeschlossen ist, soll im Anschluss eine weitere Strecke ausgebaut werden. "Als nächster Abschnitt ist der Bereich zwischen Lütjensee/Grönwohld an der K 31 und Lütjensee/Schönberg an der L 92 vorgesehen", sagt Jens Sommerburg.