Gesperrtes Bauwerk nach Lübeck-Reecke wird saniert. Kreis Stormarn zahlt bis zu 132.000 Euro

Bad Oldesloe. Der Kreis Stormarn beteiligt sich mit bis zu 132.000 Euro am Neubau der Straßenbrücke zwischen Hamberge und dem Lübecker Ortsteil Reecke. Diesen Beschluss will der Kreistag bei seiner konstituierenden Sitzung am Freitag, 21. Juni, in Bad Oldesloe (16 Uhr, Kreistagssitzungssaal, Mommsenstraße 13) fassen.

Das marode Bauwerk ist seit Ende Januar wegen Einsturzgefahr für Autos gesperrt. Für die Menschen in den beiden traditionell eng miteinander verbundenen Orten bedeutet das einen Umweg von zwölf Kilometern. Weil sie befürchteten, dass die etwa 100 Meter lange Verbindung über die Trave ersatzlos abgerissen wird, haben sie die Bürgerinitiative Reecker Brücke gegründet.

Ihr Protest zeigte Erfolg. Im März beschloss die Lübecker Bürgerschaft den Neubau einer einspurigen Straßenbrücke. Die Kosten liegen bei 1,045 Millionen Euro (auf alter Gründung) oder 1,32 Millionen (mit neuer Gründung). Den Großteil übernimmt die Stadt Lübeck, die auf Zuschüsse vom Land hofft. Da in Gesprächen ein 20-prozentiger Anteil aus Stormarn - davon die Hälfte vom Kreis - vereinbart wurde, wollen die Kreistagsabgeordneten nun maximal 132.000 Euro genehmigen. Die Hamberger Gemeindevertreter haben 60.000 Euro zugesagt, die von Klein Wesenberg weitere 25.000 Euro.

Dass die 1953 errichtete Travebrücke abbruchreif ist, war schon seit 2008 bekannt. Damals empfahlen Sachverständige einen "Ersatzneubau innerhalb kurzer Zeit". Doch weil Lübeck kein Geld hatte, geschah nichts - bis zur Sperrung vor fünf Monaten. Die hat gravierende Folgen für die Bürger: Hamberger Landwirte kommen nur noch über große Umwege zu ihren Feldern auf der anderen Traveseite. Menschen aus Reecke sind von Einkaufsmöglichkeiten, Kindergarten, Grundschule und Kirche in Hamberge wie abgeschnitten.

Die 53 neu gewählten Stormarner Kreistagsabgeordneten, die an dem Nachmittag auch vereidigt werden, verteilen aber noch mehr Geld. In den Ausbau der Kinderkrippen für unter Dreijährige fließen vier Millionen Euro. Damit werden Neubauten in diesem und dem kommenden Jahr bezuschusst sowie Einrichtungen, die im Bau sind und nach August öffnen. 250.000 Euro kommen in einen Notfonds.

Schließlich bereiten CDU (22 Sitze), SPD (16), Grüne (neun), FDP (drei), Forum 21 (zwei) und Linke (ein Sitz) noch die Gründung der Kultur- und Tourismusmarketing Stormarn GmbH zum Januar 2014 vor. Dafür sind eine einmalige Einlage von 15.000 Euro nötig plus ein jährliches Budget von 100.000 Euro. Das von der EU geförderte bisherige Tourismusmanagement-Projekt läuft Ende 2013 aus.

Breiten Raum nehmen Personalien ein. So wird der Bargteheider Christdemokrat Hans-Werner Harmuth, 54, aller Voraussicht nach zum neuen Kreispräsidenten gewählt. Er tritt die Nachfolge seiner Parteikollegin Christa Zeuke an. Die 78 Jahre alte Reinbekerin hatte nicht erneut kandidiert.

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