Bisher keine Gegenkandidaten für Bürgermeisterwahl in Großhansdorf. Alle Parteien wollen den Amtsinhaber unterstützen.

Großhansdorf. Am 22. September, am Tag der Bundestagswahl, sind mehr als 7700 Großhansdorfer aufgerufen, ihren Bürgermeister zu wählen. Drei Monate vor der Wahl spricht nun einiges dafür, dass der bisherige Amtsinhaber auch in den folgenden sechs Jahren Chef im Rathaus sein wird. Janhinnerk Voß, 48, ist bislang einziger Kandidat. Und: Er kann mit der Unterstützung aller Parteien in der Gemeindevertretung rechnen.

Diese haben sich dafür ausgesprochen, keine eigenen Bewerber ins Rennen zu schicken. "Herr Voß ist hoch angesehen bei den Parteien und auch bei den Bürgern", sagt Sabine Estorff (SPD) und begründet damit die Entscheidung der Parteien. "Wir werden keinen Gegenkandidaten aufstellen. Janhinnerk Voß macht seine Arbeit gut", sagt auch Jürgen Bauschke von der CDU. Und Stefan Kehl, Fraktionsvorsitzender der Grünen, bestätigt: "Schon die alte Gemeindevertretung war sich einig, dass wir den Bürgermeister unterstützen wollen, daran hat sich nichts geändert." Alle Parteien scheinen mit der Zusammenarbeit zufrieden zu sein. Janhinnerk Voß habe "sehr gute und konstruktive" Arbeit geleistet, sagt Hans-Karl Limberg, Fraktionsvorsitzender der FDP. Sicher habe es auch mal Meinungsverschiedenheiten gegeben, aber die politische Arbeit lebe davon. "Voß hat gezeigt, was er kann, und Beschlüsse und Ideen umgesetzt." Für Limberg steht fest: "Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich ein anderer Kandidat, auch wenn er sehr gut qualifiziert ist, gegen ihn durchsetzen wird."

Bislang gibt es keine offiziellen Gegenkandidaten

Noch gibt es niemanden, der sich neben Bürgermeister Janhinnerk Voß zur Wahl aufstellen wird, bestätigt die stellvertretende Wahlleiterin Gabriele Hettwer. Doch das könnte sich noch ändern. Zwei Einzelkandidaten hätten sich die entsprechenden Unterlagen schon abgeholt, nur bisher noch nicht wieder eingereicht. "Bis zum Montag, 5. August, haben Interessenten noch die Möglichkeit, ihre Bewerbungsunterlagen bei uns abzugeben", sagt Hettwer. Für sie ist das er spannendste Tag, denn Punkt 18 Uhr endet die Bewerbungsfrist. Einzelkandidaten müssen zudem insgesamt 110 Unterschriften sammeln. Der amtierende Bürgermeister dagegen braucht nur einen entsprechenden Antrag sowie eine öffentliche Erklärung abzugeben. Hettwer dazu: "Und Herr Voß hat ja bereits beim Neujahrempfang erklärt, dass er sich wieder zur Wahl aufstellen lassen will." Am Freitag, 9. August, werden dann alle eingegangenen Unterlagen vom Gemeindewahlausschuss geprüft. "Nur wer alles ordnungsgemäß ausgefüllt und abgegeben hat, wird zur Wahl zugelassen."

Das Wahlverfahren wird seit 2012 "ausschließlich wahlrechtlich geregelt", sagt Hettwer. Das bedeutet, die Stelle des Bürgermeisters wird nicht öffentlich ausgeschrieben, es erfolgt lediglich ein Aufruf zur Wahl. "Wir geben also einfach bekannt, dass es Wahlen geben wird." Für den Fall einer Stichwahl steht schon ein Termin fest. Am 6. Oktober werden die Bürger gegebenenfalls noch einmal an die Wahlurnen gerufen. Für beide Termine, die Wahl und die mögliche Stichwahl, werden noch Wahlhelfer gesucht. "Wer uns unterstützen will, kann sich in der Gemeindeverwaltung melden", sagt Hettwer.

Für Voß könnte bald die dritte Amtszeit beginnen. "Und ich habe für mich den Anspruch, diese Wahl zu gewinnen. Immerhin mache ich diesen Job ja schon seit zwölf Jahren", sagt er selbst. Für ihn wäre es eine zusätzliche Motivation, wenn er sich gegen andere Bewerber durchsetzen müsste. "Das würde mich anspornen, dass ich noch besser sein muss als die Mitbewerber." Janhinnerk Voß arbeitet seit 20 Jahren in Großhansdorf und hat die Entwicklung des Ortes seitdem verfolgt. "Ich möchte an den Projekten hier weiterarbeiten. Eine Gemeinde ist nie fertig", sagt er. Für die Zukunft stehe die "behutsame Entwicklung des Reha-Geländes" an. "Das wäre das größte Neubauprojekt seit Jahren." Noch sind sich die Politiker nicht ganz einig über die Bebauung (wir berichteten), doch für Voß steht fest: "Die Gestaltung muss zum Charakter Großhansdorfs passen. Wir wollen hier beispielsweise keine Hochhäuser bauen." Die Entwicklung des Geländes gehöre zu den wichtigsten Aufgaben für die Zukunft.

Aber das Bauvorhaben sei nur einer der Gründe für seine Kandidatur. Außerdem bereite der Beruf ihm große Freude. "Es macht mir einfach Spaß, auch die Zusammenarbeit in der Gemeindevertretung ist gut." Die schwierige Umsetzung des Solarparks sei ein Beispiel dafür. "Es war nicht so einfach, weil sich die Vorschriften des Bundes ständig geändert haben." Letztendlich sei das Ergebnis aber positiv ausgefallen, was auch an der guten Zusammenarbeit gelegen habe. Immerhin ging es dabei um garantierte Einnahmen für die Gemeinde.

2001 hatte sich Janhinnerk Voß erstmals für das Bürgermeisteramt zur Wahl gestellt. "Damals hatte ich zwei Gegenkandidaten, und habe mich dann in der Stichwahl durchgesetzt", erinnert sich Voß. Bei der zweiten Wahl sechs Jahre später war er einziger Kandidat und holte 97 Prozent.