Bargteheider Firmengründer brachte als einer der Ersten Textildruck nach Deutschland - vor genau 50 Jahren. Über all die Jahrzehnte hat sich die kleine Textildruckerei in Bargteheide gehalten.
Bargteheide. In den 1980er-Jahren brachte Erwin Schulz, einer der ersten Textildrucker Deutschlands, eine brandneue Idee nach Bargteheide: Er eröffnete ein Geschäft, das T-Shirts individuell bedruckte. Zuvor war Schulz Chef einer Textildruckerei in Hamburg-Eppendorf, deren Sitz er in die Stormarner Kleinstadt verlegte. In diesem Jahr feiert das Unternehmen T-Shirt Schulz 50-jähriges Bestehen.
Über all die Jahrzehnte hat sich die kleine Textildruckerei in Bargteheide gehalten. Nachdem Erwin Schulz im Jahr 2002 gestorben war, führte zunächst seine Frau Ingrid Schulz die Geschäfte weiter. Seit 2011 kümmern sich Iris Kerlen und Torsten Leidemann um die bunten T-Shirts.
"Mein Mann war ein sehr kreativer Mensch", sagt Ingrid Schulz. Er habe Betriebswirtschaft studiert, doch nur, um seinem Vater zu gefallen. "Er wollte, dass sein Sohn etwas Anständiges lernt", sagt Ingrid Schulz.
Von einer USA-Reise hatte Erwin Schulz Anfang der 60er-Jahre die Idee mitgebracht, auch in Deutschland T-Shirts individuell zu bedrucken. "Das war zuerst sehr mühsam. Er ist mit einem kleinen Koffer durchs Land gezogen und hat seine bedruckten T-Shirts angeboten", erinnert sich seine Frau.
Einer der ersten Auftraggeber ist die Universität Hamburg gewesen. Es folgte der Hamburger Star Club - und damit ein geschäftlicher Meilenstein. Schulz bekam einen Exklusivvertrag für ein Porträt der Beatles. "Damit ging es dann so richtig los", sagt Ingrid Schulz. Innerhalb weniger Jahre baute Erwin Schulz sein Unternehmen aus. "Er wurde damals sogar als T-Shirt-König bezeichnet", sagt Torsten Leidemann. Er fand die Geschichte des Ladens so spannend, dass er im Internet Nachforschungen angestellt hat. Leidemann: "Herr Schulz lieferte sogar ins Ausland."
Die Aufträge kamen von nahezu überall, von Universitäten, Firmen, Vereinen und sogar der Bundeswehr. Ingrid Schulz sagt: "Einmal hat mein Mann auch die T-Shirts für eine Tournee von Udo Lindenberg bedruckt." Und noch eine Sache ist ihr in Erinnerung geblieben: "Auf einer Kinderkleidermesse in Köln kam ein Agent auf uns zu und fragte, ob wir nicht Schweinchen Dick und Speedy Gonzales drucken wollten." Die beiden Comicfiguren waren überaus beliebt.
Erwin Schulz war so erfolgreich, dass 1976 jedes zweite in Deutschland gekaufte bedruckte T-Shirt aus seiner Druckerei stammte. Seine Frau kümmerte sich damals um die Buchhaltung und auch mal um den Versand der Ware. "Ich habe von den Drucktechniken nicht so viel Ahnung, aber immer die Waschtests gemacht. Damit haben wir die Qualität der Drucke sichergestellt."
Und Qualität stehe noch immer im Mittelpunkt. "Wir achten darauf, dass die Drucke auch halten", sagt Leidemann. Das Siebdruckverfahren sei da eines der haltbarsten. Außerdem könnten gerade feine Linien und Strukturen mit diesem Verfahren gut umgesetzt werden.
Iris Kerlen und Torsten Leidemann sind stolz, dass sie T-Shirt Schulz in Bargteheide weiterführen können. Vieles hat sich nicht verändert, nur der vordere Ladenbereich wurde ausgebaut. "Wir bedrucken immer noch T-Shirts und Pullover, aber mittlerweile auch Taschen und Caps", sagt Kerlen. In früheren Zeiten seien auch Frottee- und Halstücher häufig bedruckt worden, sagt Ingrid Schulz. Alle Aufträge werden in Bargteheide noch mit der traditionellen Technik, einem Siebdruckkarussell sowie einem Rasterdruckkarussell, erledigt.
"Mit dem Siebdruckkarussell arbeiten wir sehr oft. Außerdem haben wir das Rasterdruckkarussell wieder in Betrieb genommen", sagt Kerlen. Damit können vor allem farbige Drucke von Fotos oder bunten Bildern erstellt werden. "Wenn man bei einem bunten Druck an einem roten Rand beispielsweise noch einen gelben Streifen sieht, dann ist das ein Fehler vom Rasterdruck", sagt Kerlen. Und Leidemann ergänzt: "Das ist Millimeterarbeit, die wir hier machen."
Obwohl die beiden Inhaber auf die alte Technik schwören, sind sie über eine Veränderung doch sehr froh. "Gut, dass man heute vieles mit dem Computer und bestimmten Programmen bearbeiten kann", sagt Kerlen. Sie hat Textildesign studiert und kennt sich auf dem Gebiet aus. Ingrid Schulz stimmt ihr zu: "Wir hatten früher einen Grafiker, der vieles selbst zeichnen musste. Auch unsere Tochter wurde ab und zu dafür eingespannt. Die Arbeit ist da heute natürlich einfacher."