“Wir halten Richtlinien ein“, sagt Voyage-Chef in Ahrensburg nach PETA-Kritik an Wildtierhaltung

Ahrensburg. "Wir wollen hier in unserem Zirkus, dass die Besucher den Tieren ganz nah kommen können", sagt Alois Spindler, Direktor des Zirkus' Voyage. Er hofft, dass die Menschen so verstehen, dass "die Tiere und vor allem ihr Lebensraum geschützt werden müssen". Er bietet daher an, dass Besucher in der Vorstellungspause in den "Zirkus-Zoo" kommen und sich davon überzeugen, dass es den Tieren gut geht. Viele Menschen hätten immer noch die Bilder von früher im Kopf. Aber die Zeiten hätten sich geändert, der Zirkus habe sich der Tierhaltung angepasst. "Ich benutze keinen Stromzaun mehr für die Elefanten und kette sie auch nicht an", sagt Spindler.

Wie berichtet, gastiert er mit seinem Zirkus Voyage gerade in Ahrensburg und ärgert sich über die Anschuldigungen der Tierrechtsorganisation PETA, der Zirkus behandele seine Tiere nicht artgerecht. Und darüber, dass die Menschen sich nicht selbst ein Bild machten, sondern einfach glaubten, was andere sagen. Dabei orientiere sich der Zirkus, wie die meisten Zirkusunternehmen, an den "Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen" des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Doch welche Voraussetzungen muss Zirkusdirektor Alois Spindler genau erfüllen? Die Leitlinien beschreiben detailliert, wie groß die Gehege sein müssen und wie sich die Mitarbeiter mit den Tieren beschäftigen sollten. Zudem gibt es für die Veterinäre, die die Einhaltung dieser Richtlinien überprüfen, Hinweise, an denen sie erkennen können, wenn es den Tieren nicht gut gehe.

Für die beiden Giraffen sollte laut Leitlinie "pro Tier ein Stall von zwölf Quadratmetern oder eine entsprechende Grundfläche im Transportwagen zur Verfügung stehen". Und die Tiere müssen Kopffreiheit haben. "Shakira und Sabu haben rund 70 Quadratmeter in Zelt und Wagen. Außerdem ist die Fläche draußen auch noch einmal 250 Quadratmeter groß", sagt Spindler. Das entspricht ebenfalls den geforderten Bedingungen. Vier Elefanten leben im Zirkus. Die Richtlinie fordert hier: "Mindestens 100 Quadratmeter für bis zu drei Tiere und zusätzlich 20 Quadratmeter für jedes weitere Tier". Im Zelt könnten sich die vier bereits auf 155 Quadratmetern bewegen. Zusätzlich gibt es noch Auslauf vor dem Zelt. "Das ist deutlich mehr als vorgeschrieben. Wir brauchen für unser großes Gehege allerdings auch einen extra Wagen. Aber ich mache das für die Tiere gern."

Zu den exotischeren Tieren gehört sicherlich Nashorn Hulk. Für ihn rät das Bundesministerium "Einzelhaltung (...) und je Tier 20 Quadratmeter in Stall oder Transportwagen, zusätzlich muss das Außengehege mindestens 125 Quadratmeter für ein Tier aufweisen". "Wir wollen näher an die Richtlinien für einen Zoo herankommen als an die Mindestanforderungen für einen Zirkus", sagt der Direktor. Er selbst habe schon als Kind Zirkus gemacht. Seitdem er vor 15 Jahren mit einem eigenen Zirkus auf Tour ging, hat er ständig an den Bedingungen für die Tiere gearbeitet. "Und die sind es gewöhnt, immer zu reisen." Spindler sagt, wenn man von Anfang an behutsam mit den Lebewesen umgehe und sie an die Situation heranführe, gebe es keine Probleme. Die Tiere sind in Gefangenschaft geboren, kennen es nicht anders. "Sicher hat alles immer Vor- und Nachteile." Ein Zoo oder Zirkus sei nicht die freie Wildbahn, aber Spindler ist sicher, alles für das Wohl seiner Tiere zu tun.