Viele Schüler, Kollegen und Freunde nehmen im Saal der Mensa Abschied von David Rusch, der nach einem Fahrradunfall gestorben war

Glinde. Es war ein schöner und sonniger Tag, der Montag in Glinde. Leider war es auch ein sehr trauriger. Die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld hat sich in einer großen Trauerfeier von ihrem Lehrer und Kollegen David Rusch verabschiedet. Rusch, der am 21. Mai bei einem Unfall auf dem Nachhauseweg von der Schule auf der K 80 bei Glinde von einem Lastwagen erfasst worden war (die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn berichtete), hinterlässt eine junge Ehefrau und drei Kinder im Alter von fünf Monaten bis sechs Jahren.

Der Montag war ein besonders trauriger Tag in der sonst so bunten und belebten Gemeinschaftsschule Wiesenfeld. Zahlreiche Lehrer, Schüler, Eltern und Vertreter aus Politik und von der Polizei nahmen an der Gedenkfeier im Saal der Mensa teil. Viele wollten die Gelegenheit nutzen, sich ein letztes Mal von dem allseits beliebten jungen Mathematik- und Musiklehrer zu verabschieden. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung war der Saal gut gefüllt, am Ende sollten auch die Gänge und hintersten Ecken mit Trauergästen besetzt sein.

Jeder Trauernde bekam zu Beginn der Veranstaltung von Schülern eine auf buntes Papier gemalte Note überreicht, die sie an einer kleinen Gedenktafel, die auf der Bühne der Mensa errichtet worden war, niederlegen konnten. Es sollte ein Zeichen des Andenkens sein, ein Zeichen des Abschieds und ein letzter Beitrag zur gemeinsamen Zeit. Auf der Bühne stand eine große Gedenkkerze, dahinter ein Foto des Verstorbenen, und an einer Pinnwand waren einige Collagen angebracht, die die Kinder zuvor gebastelt hatten.

Um 14 Uhr begann die facettenreiche Trauerfeier, die sowohl ruhige und nachdenkliche Elemente enthielt, darunter die Ansprache des Pastors Sören Neumann-Holbeck und des Leiters der Schule, Volker Wurr. Sie stand aber auch unter dem Motto Musik, Spaß und Freude am Leben und Geben. Eigenschaften, die für den Lehrer kennzeichnend waren, glaubt man dem Tenor der Gäste. Die grenzenlose Bereitschaft vieler Schüler und Lehrer, diese Trauerfeier auch im Sinne der Freude und des Lebens zu gestalten, die gemeinsame Zeit nicht zu vergessen und nach vorn zu blicken, signalisiert, welche Inspirationen der junge Familienvater gegeben haben musste, wie beliebt er war und welche Lücke er hinterlässt.

Ein ehemaliger Schüler Ruschs, David Staudt, sagte vor Beginn der Feier: "Wir sind hier, um David Rusch unseren Respekt zu erweisen. Er war kein 0815-Lehrer, er hat viel bewegt. Er war jemand, zu dem man aufblicken konnte und der sich die Anerkennung verdient hat. Ebenso wie seine Frau. Sie ist auch Lehrerin an dieser Schule, und ihr möchten wir unser Mitgefühl ausdrücken." Ein anderer Schüler fügte hinzu: "Das ist wirklich so traurig. Da ist einer, der sich für so vieles eingesetzt hat, so viele Projekte umgesetzt hat, für jeden zu sprechen war, der sich ein so großes Umfeld mit der Familie, Freunden und Kollegen aufgebaut hat. Und aus genau der Mitte dieses großen Umfelds wird dieser Mensch nun so plötzlich herausgerissen."

Auch Polizeivertreter, darunter Jochen Sohrt, stellvertretender Leiter der Zentralstation Glinde, waren uniformiert vor Ort, um dem Lehrer die letzte Ehre zu erweisen.

Laut Sohrt gibt es bei den Ermittlungen aber noch keinen neuen Stand. "Wir warten auf das Gutachten der Dekra. Bevor das nicht da ist, geht der Fall nicht an die Staatsanwaltschaft", sagt Sohrt. "Die Gutachter haben Prüfungen an einem vergleichbaren Fahrrad und einem Lastwagen vorgenommen. Aber die Daten liegen uns noch nicht vor."

Ein befreundetes Anwaltsehepaar, Wolfgang und Christiane Müller, haben zur Unterstützung der Witwe und der Förderung der kleinen Kinder ein Treuhandkonto eingerichtet. Mit dem gespendeten Geld soll, wie es heißt "die Zukunft der der Kinder etwas leichter gemacht werden"

David Rusch war am 19. Mai 1974 in Reinbek geboren worden, er hatte in Rostock die Fächer Musik und Mathematik studiert und war seit dem 15. August 2002 an der Schule in Glinde tätig gewesen.