Mehr als 100.000 Besucher feiern drei Tage lang ausgelassen in Ahrensburg - und haben sich dafür größtenteils richtig schick gemacht.

Beinhart - ging das ab hier auf der Bühne Große Straße. Die Stimmung kletterte in der lauen Juninacht mit "Torfrock" auf den Siedepunkt. Die Band rockte am vergangenen Freitag vor Tausenden Gästen das 29. Ahrensburger Stadtfest, während kühles "Grönwohlder" in Strömen floss.

Doch der Auftritt der Kult-Band war nur der erste Höhepunkt. Weitere prominente Akteure gaben auf Stormarns größtem Volksfest ihr Bestes. Zum Beispiel DJ Martin Hoefling, der seinen Musikteppich für ein höchst tanzfreudiges Publikum ausrollte, und Fabian Harloff mit Band. Kurz vor Ende des dreitägigen Festes zog Götz Westphal, Vorsitzender des Stadtforums, am Sonntag eine positive Bilanz: "Das Fest war super, die Standbetreiber sind mit ihren Umsätzen zufrieden, und wir hatten mehr Besucher als im vergangenen Jahr", sagte er. "Deutlich mehr als 100.000 Gäste haben unser Stadtfest besucht." Es habe diesmal einfach alles reibungslos funktioniert, fügte er erleichtert hinzu. "Strom- und Wasserversorgung, Wetter und die Zusammenarbeit mit den Behörden."

Die Ahrensburger und ihre Gäste strömten am Wochenende bis in die späten Abendstunden zu den vier Bühnen. Und zeigten, was Mann und Frau heute zum Sommer-Volksfest so alles trägt: Ob Dirndl, Sommerkleid, bunte Hüte, Partnerlook oder das Lieblingsshirt - jeder Besucher putzte sich auf seine Weise raus. Eines hatten die vielen Outfits gemeinsam: Bei Sonnenschein und circa 24 Grad Celsius sahen die Stadtfestbesucher allesamt farbenfroh und sommerlich aus.

"Das Wetter ist ein Traum. Wir haben uns luftig angezogen", sagte die Ahrensburgerin Anuschka Kitzing. Sie besuchte mit einer befreundeten Familie und ihren Kindern das Fest. Auch Marlen Stalinski zeigte sich vom Sonnenschein begeistert: "Klar, wenn so schönes Wetter ist, zieht man auch sein schönstes Kleid an und hohe Schuhe." Das gefiel auch ihrem Freund. "Sie sieht super aus", sagte Sascha Lammers. Und strahlte.

Cocktails, Bier und Erdbeerbowle waren die Verkaufsschlager am Getränkestand von Anja Ahlers. "Erst ab 20 Uhr wird es normalerweise richtig voll hier. Aber viele sitzen den ganzen Tag schon zusammen hier und trinken Caipirinhas oder Erdbeerbowle", sagte sie. Und nicht nur Familien und Freunde säßen an den Biertischgarnituren zusammen. "Ich hab' auch schon das ein oder andere Date beobachtet." Ihre Kollegin Bianca Sedlak und sie hatten sich mit Hawaii-Blumenketten geschmückt. "Damit verbreiten wir gute Laune."

Das Sommerwetter animierte jedoch nicht nur die Frauen dazu, sich für das Stadtfest herauszuputzen. Marius David Timm hatte ein Ziel: "Ich habe mein Party-T-Shirt angezogen. Vielleicht finde ich damit meine Traumfrau", meinte er grinsend. Der 21-Jährige stand mit seinen Kumpels an einem Bierstand. "Da lernt man schnell Leute kennen."

Sein hellblaues Glücks-T-Shirt hatte auch Hendric Dupont angezogen. "Das hat mir schon beim Dosenwerfen geholfen", betonte er. Ein orangefarbenes Gummitierchen habe er gewonnen, berichtete der Achtjährige stolz. Patrick Garnetzki und Christopher Schmolke wollten derweil die Frauen mit Partnerlook beeindrucken. "Das zieht immer. Die Sonnenbrille darf man dabei auch nicht zu Haus vergessen", so Schmolke.

Die Fans der Musikband "Torfrock" stylten sich mit Motorradkleidung und Wikingerhelmen. Marius Meister gehört zu den treuen Fans der Rockgruppe. Er sagte am Freitag: "Die Hörner an meinem Helm sind ein Muss. Normalerweise trage ich auch einen Pelzmantel, aber dafür ist es heute zu warm."

Gut besucht waren die insgesamt 100 Verkaufstände, die Vereinsmeile und die Auftritte von mehr als 300 Ahrensburgern, die für ein buntes Unterhaltungsprogramm sorgten. Rund 200 Gäste nahmen am Sonntag am Ökumenischen Gottesdienst in der Hagener Allee teil. Organisiert wurde die Andacht unter anderem von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, der katholischen Kirche und der Freien Evangelischen Gemeinde mit ihrem Pastor Jens Kugler, der die Predigt hielt. "Da oben", sagte er gleich zu Beginn des Gottesdienstes, "ist das Hubschrauber-Team. Damit auch die Fernsehübertragung dieser Veranstaltung läuft."

Das sollte natürlich ein bisschen lustig gemeint sein. Aber ganz so lustig fanden viele Ahrensburger die Rundflüge eines Helikopters der Firma Citycopter aus Heist bei Uetersen wohl nicht. Als besondere Attraktion des 29. Stadtfestes startete die Maschine mit fünf Passagierplätzen und zwei Turbinen an ganzen zwei Tagen im Zehn-Minuten-Takt zu Rundflügen über die Stadt. Auch am Sonntag. Wie die Polizei auf Anfrage der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn mitteilte, hätten sich mehr als 100 Bürger über die lautstarke Belästigung beschwert. Das nächste Ahrensburger Stadtfest findet übrigens Pfingsten 2014 statt. Zum 30-jährigen Jubiläum will sich das Stadtforum etwas Besonderes überlegen. Westphal: "Was genau, verraten wir nicht. Aber vielleicht haben wir dann statt eines Helikopters einen Fesselballon."