Spielgemeinschaft gewinnt überraschend Städtepokal des Landesverbands und vertritt den Norden beim Finale

Bargteheide. Die beiden Bargteheider Skatvereine SC Obotritia und Mit Vieren Bargteheide müssten eigentlich - wie in so gut wie jeder Sportart üblich - in besonderer Konkurrenz zueinander stehen. "Doch manchmal lohnt es sich, über den Tellerrand zu blicken und durch Zusammenarbeit stärker zu werden", sagt Jan-Friedrich Witt vom SC Obotritia. Den Beweis erbrachten die beiden Clubs beim Städtepokal des Landesverbands Schleswig Holstein/Hamburg: Zusammen gewannen die Bargteheider und qualifizierten sich für den deutschen Städtepokal in Offenbach.

Die Vierer-Mannschaft des SC Obotritia wurde zudem bei der Landesmeisterschaft in Neumünster unter 56 Mannschaften Zehnter und darf nun beim deutschen Vereinspokal antreten. Somit haben die Bargteheider in zwei Wettbewerben die Möglichkeit, deutscher Meister zu werden.

Beim Städtepokal bildeten sechs Spieler vom SCO - Bernd Stuhlmann, Manfred Bannas, Jan-Friedrich Witt, Hans Siemer, Wolfgang Finnern sowie Holger Ahlers - sowie drei Skat-Asse von MVB - Joachim Borcherding, Thomas Fleischer und Carsten Philipps - das siegreiche Team. Die Bargteheider Auswahl darf nun am 9. und 10. November in Steinbach (Landkreis Offenbach) um den deutschen Städtepokal spielen.

"Wir haben uns riesig gefreut, zumal wir als klare Außenseiter zum Turnier gefahren sind und dort als Dorfmannschaft betitelt wurden", sagt Jan-Friedrich Witt. Die Gegner kamen unter anderem aus Hamburg, Lübeck, Neustadt und Heide. Der SCO spielt zurzeit in der Verbandsliga und der MVB in der Oberliga, bei Neustadt waren sogar Bundesligisten dabei.

"Die Stimmung bei uns war von Anfang an gut", sagt Jan-Friedrich Witt, der mit seinen 24 Jahren der Jüngste im Team ist. Die Bargteheider legten eine enorm starke erste Serie hin. 2300 Punkte Vorsprung hatten sie auf den Zweiten, das Team aus Hamburg, nach den ersten 48 Spielen. "Es lief überdurchschnittlich gut", sagt Witt. "Wir haben sehr gute Karten bekommen und auch hohe Punkte eingesammelt." So gewann Witt beispielsweise einen Grand mit drei Buben und spielte seine Gegner schwarz - die Kontrahenten bekamen keinen einzigen Stich. "Im Grunde war es eine solide Mannschaftsleistung. Wir erlaubten uns kaum Fehler", sagt Joachim Borcherding, der seit 2001 im Verein ist und ebenfalls gute Karten hatte.

In der zweiten und dritten Runde agierten die Bargteheider dann noch etwas zurückhaltender, um ihre Führung nicht zu verspielen. Diese Taktik ließ die Gegner zwar noch einmal etwas aufholen, doch richtig spannend wurde es nicht mehr. "Dithmarschen kam auf 1000 Punkte heran. Doch unsere 24.000 Punkte waren an dem Tag nicht zu schlagen", sagt Jan-Friedrich Witt. "Diesen Schwung wollen wir jetzt mit nach Offenbach nehmen."

Im November geht es gegen die Sieger der anderen Landesverbände. "Wir werden uns auch noch einmal privat treffen und unsere Taktik besprechen", sagt Witt, der seit 2007 beim SC Obotritia ist.

Der Verein hat momentan 36 Mitglieder, vor sechs Jahren waren es erst 20. Montags um 20 Uhr treffen sie sich im Freizeitzentrum Lohe (Robert-Bosch-Weg 2) und spielen gemütlich Karten. "Das Einzige, was noch nicht so läuft, ist die Jugendarbeit", sagt Witt. Der Älteste im Verein ist Hans Siemer mit 74 Jahren, der Jüngste ist Jan-Friedrich Witt. "Ich denke, dass die Skat- und Pokerangebote im Internet ein Grund dafür sein könnten, dass die Geselligkeit und das gemeinsame Spiel nicht mehr so geschätzt werden." Früher sei das anders gewesen.

Mit Vieren Bargteheide hat nur noch vier Mitglieder. "Die meisten sind schon älter", sagt Joachim Borcherding. "Wenn wir weiterhin so wenig junge Zugänge bekommen, muss man vielleicht bald über eine Fusion der beiden Vereine nachdenken." Das sei nach der tollen Zusammenarbeit aber auch kein Problem, zumal Mit Vieren Bargteheide auch im Freizeitzentrum trainiert. Dienstags ab 19.30 Uhr können Interessenten dort vorbeischauen.