Jugendliche spielen zum Jubiläum in Bad Oldesloe Theaterszenen. Festschrift zur Historie

Bad Oldesloe . "Es geht um die Gleichwertigkeit und nicht die Gleichartigkeit beruflicher und allgemeiner Bildung", sagte Ministerialdirigent Helmut Landsiedel bei der Jubiläumsveranstaltung der Beruflichen Schulen in Stormarn in Bad Oldesloe. Darauf komme es an, und daran müsse ständig weitergearbeitet werden.

Seit 75 Jahren hat der Kreis die Trägerschaft für die Beruflichen Schulen in Bad Oldesloe und Ahrensburg. Zur Jubiläumsveranstaltung kamen daher nicht nur Lehrer und Schüler, sondern auch Politiker sowie Vertreter von Gewerkschaften und Industrie. Alle blickten auf die vergangenen Jahrzehnte zurück und würdigten die Fortschritte in der Bildung und der Entwicklung der Berufsschulen. Dennoch sei die Arbeit nie beendet. "Gerade die Kombination aus Theorie und Praxis werde in der Ausbildung immer wichtiger. "Damit leisten die Schulen einen wesentlichen Beitrag zur Fachkräfteausbildung", sagte Landsiedel.

Uwe Polkaehn vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Bezirk Nord forderte, künftig an beiden Schulen im Kreis Berufsschultage zu organisieren. "Es gibt immer noch zu viele, die keinen Berufsschulabschluss haben."

Die beiden ehemaligen Studiendirektoren Roman Protzak und Norbert Weppelmann stellten zum Jubiläum ihre Festschrift vor. "Wir wollten die Entwicklung der Beruflichen Schulen vor dem politischen und gesellschaftlichen Hintergrund betrachten. Diese Festschrift soll zu Diskussionen anregen", sagte Roman Protzak. Ihr Werk sei keine Schulchronik.

"Sinn dieser Festschrift ist es, der Zukunft eine Vergangenheit zu geben", ergänzte Norbert Weppelmann. Mit Blick in die Vergangenheit stellte er fest: "Die Lehrerrolle hat sich gewandelt." Doch die Lehrer seien noch immer das Kapital einer Schule. Für die Zukunft gelte: "Neue Lehrer braucht das Land. Und wir brauchen Vollgas-Bildung." Unterricht müsse dazu quantitativ in die Breite und qualitativ in die Tiefe gehen.

Dass es nicht nur auf die Lehrer, sondern auch auf das Engagement der Schüler ankommt, zeigten die Jugendlichen des elften Jahrgangs des Beruflichen Gymnasiums Bad Oldesloe. Sie nahmen die Anwesenden bei ihrer Aufführung "Schule im Wandel der Zeit" mit auf eine Reise durch die Jahrzehnte. Über die Zeit im Krieg, als Schüler Socken für die Soldaten an der Front sammeln mussten, und die 1970er, als Jugendliche neue Freiheiten genossen, bis hin zur Abschaffung des Unterrichts am Sonnabend spielten die Schüler kurze Szenen und schilderten die Situation in der Gesellschaft.