Familie Gehrmann hat aus der zerstörten Kate in Meilsdorf ein Schmuckstück gemacht. Jahrelang stand sie unter Denkmalschutz, bis sie bei einem Sturm 2009 einstürzte.

Siek. Seit mehr als 200 Jahren liegt die Kate in der Mitte von Meilsdorf. Jahrelang stand sie unter Denkmalschutz, bis sie bei einem Sturm 2009 einstürzte. Dass sie heute sehr gepflegt aussieht und ein wahres Schmuckstück in Stormarn ist, verdankt sie der liebevollen Planung der Familie Gehrmann. "Es war schon lange der Traum meines Vaters, die Kate zu kaufen und als Museum mit Künstleratelier und Veranstaltungsraum auszubauen", sagt Susanne Gehrmann, 31. Ihr Bruder Martin, 25, der mit ihr und ihrem Mann in der Kate wohnt, ergänzt: "Als klar war, dass wir die Kate eh komplett aufbauen müssen, haben wir uns gesagt, dass wir sie als Niedrigenergiehaus umbauen und auch selbst darin wohnen wollen."

Dadurch, dass nun nicht mehr jedes Detail mit dem Denkmalschutzamt abgesprochen werden musste, war die Familie in der Planung freier. Das hat es aber nicht unbedingt leichter gemacht, weil jedes Familienmitglied viele Ideen hatte. "Es gab endlose Diskussionen, weil es zu jeder Kleinigkeit fünf Meinungen gab", sagt Susanne Gehrmann. Die Diplom-Holzwirtin betont, dass drei Aspekte bei der Sanierung besonders wichtig waren: "Erstens wollten wir die Kate, auch wenn sie offiziell kein Denkmal mehr ist, dauerhaft erhalten und sie gestalterisch so wie früher aussehen lassen. Zweitens wollten wir Energieeffizienz und drittens Wohngesundheit erreichen." Deshalb wurden beim Bau nur geprüfte, emissionsarme Produkte verwendet und neben einer Solaranlage und einem Pelletofen auch eine Wärmerückgewinnungsanlage installiert. Die ursprünglichen Balken wurden nummeriert und einen Sommer lang im Holzlager der Familie Gehrmann getrocknet und behandelt.

"Das war wirklich wie Lego", sagt Susanne Gehrmann. "Wir haben das Haus komplett auseinander- und wieder zusammengebaut." Für die Innenräume kauften die Gehrmanns Dielen und Möbel aus dem historischen Baustoffhandel und Antiquariaten. Dadurch sind die Räume sehr behaglich und wirken durch die helle Gestaltung dennoch sehr offen. Der Bereich, in dem damals die Ställe waren, ist heute ein großer Wohnbereich. Allerdings spielt sich das Familienleben in dem früheren Wohnbereich, der heute als Esszimmer dient, ab. "Hier ist der gemütlichste Raum im Haus. Und er ist wie früher der Mittelpunkt vom Leben. Das ist also so geblieben", sagt Martin Gehrmann. Sein Lieblingsort ist aber genau wie der seiner Schwester der alte Alkoven, den man wie damals mit Holztüren verschließen kann. In dem Alkoven liegt gemütliches Bettzeug, sodass sich die Geschwister dort oft zurückziehen, um ein Buch zu lesen oder fernzusehen.

Die Küche ist sehr modern eingerichtet und fügt sich dennoch harmonisch in das alte Gebäude. Der ehemalige Heuboden wurde komplett ausgebaut. Dort befinden sich die beiden Schlafzimmer sowie ein Bad und ein Büro. Seit etwas mehr als einem Jahr wohnen Martin und Susanne Gehrmann in der neuen alten Kate. Bereut haben sie die Sanierung und den Umzug trotz der hohen Kosten bisher "definitiv nicht". "Wir freuen uns jeden Tag wieder, wie schön das alles ist", sagt Susanne Gehrmann. Oft halten Rad- oder Autofahrer an und bewundern die Schönheit der Kate. "Das ist ein tolles Gefühl, wenn wir sehen, wie begeistert die Leute sind. Mit der Sanierung haben wir ganz viele Menschen berührt."