19-jähriger Glinder gibt ungefragt 20 Einbrüche, eine Brandstiftung und einen Raubüberfall zu

Glinde. Eine Serie von 20 Wohnungs- und Geschäftseinbrüchen im Stormarner Süden, die Brandstiftung an einem Geräteschuppen in Reinbek - beinahe ein ganzes Einfamilienhaus mit abgebrannt - , ein Raubüberfall auf eine Tankstelle in Reinbek und ein versuchter Überfall auf eine Spielhalle in Reinbek sind aufgeklärt. Und das quasi ganz von allein, fast ohne Zutun der Polizei. Der Täter selbst, ein 19-Jähriger aus Glinde, hat gestanden - offenbar ohne dass es für ihn einen unmittelbaren Anlass dafür gegeben hätte. Er erschien einfach auf der Wache in Glinde und begann zu reden. Weil er, wie er erklärte, dem Druck, den er empfand, nicht länger habe standhalten können.

Das war, wie die Polizei erst jetzt bekannt gab, bereits am 25. Mai gewesen, also am Sonnabend vor fast zwei Wochen. Kripobeamte wollten aber zunächst noch weiter ermitteln, zumal der 19-Jährige von Mittätern gesprochen, sie aber nicht hatte verpfeifen wollen. Nun sind auch sie bekannt: ein 17-Jähriger aus Oststeinbek sowie ein 17- und ein 18-Jähriger aus Glinde. Während sie auf freiem Fuß bleiben, sitzt der 19-Jährige jetzt in Untersuchungshaft.

Er ist polizeibekannt, für die Ordnungsbehörden gilt er als wohnungslos, seit seine Mutter ihn rausgeworfen hat. Frust über diesen Rauswurf hat nach seinen Angaben auch zur ersten Tat geführt, zu der Brandstiftung. Es ist der 6. August vergangenen Jahres, als sich der junge Mann irgendwann nach zehn Uhr am Abend an einem Geräteschuppen am Robinienweg in Reinbek zu schaffen macht. Er legt den Brand ganz gezielt mit Streichhölzern. Um 22.20 Uhr entdecken Nachbarn das Feuer, der Schuppen brennt lichterloh. Die Bewohnerin, 38, des angrenzenden Einfamilienhauses kann sich mit ihrem elfjährigen Sohn und den Zwillingstöchtern, 7, ins Freie in Sicherheit bringen, die Flammen drohen aufs Wohngebäude überzuschlagen.

Zum Glück kann die Feuerwehr das Schlimmste verhindern. Der vor der Tür geparkte Mercedes der Familie hat nach dem Feuer aber nur noch Schrottwert. Schaden: rund 30.000 Euro.

In den ersten Monaten dieses Jahres beginnt dann die Einbruchserie. Betroffen sind unter anderem ein Friseursalon, eine Fahrschule, ein Fischladen und ein Wohnhaus. Der Schaden beläuft sich nach Polizeiangaben auf rund 20.000 Euro.

Ein Großteil der Beute ist verschwunden, der 19-Jährige hat nach eigenen Angaben das meiste in Hamburg zu Geld gemacht, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Am 4. April dieses Jahres kommt es dann zu einem bewaffneten Überfall auf die Shell-Tankstelle an der Möllner Landstraße in Reinbek. Der 19-Jährige hat ein Beil und ein Messer dabei, einer der 17-Jährigen eine Schusswaffe. Beide sind maskiert. Sie fliehen mit etwas Geld aus der Kasse. Am 12. Mai versuchen beide dann, eine Spielhalle am Grenzweg in Reinbek zu überfallen. Weil der Aufsicht zwei Maskierte vor der Tür verdächtig erscheinen, ruft sie die Polizei. Die beiden Täter sehen indes von ihrem Vorhaben ab.